Vermeidung kindlicher Risiken durch ein generelles Gestationsdiabetes-Screening, intensivierte Diagnostik und konsequente Therapie

Zusammenfassung

Nur 10% aller Gestationsdiabetikerinnen werden in Deutschland mit dem bisherigen Risiko-screening diagnostiziert. Die erhöhte perinatale Gefährdung beim unerkannten oder unzureichend behandelten Gestationsdiabetes ist aber unumstritten. Es wurde untersucht, ob mit einem generellen Screening die Erkennungsrate erhöht und mit einer intensivierten Diagnostik die Komplikationsrate gesenkt werden kann. Als Screening-Methode wurden wiederholte Blutzuckerbestimmungen gewählt, die bei jeder Vorstellung der Schwangeren in der Beratung durchgeführt wurden. Bei Überschreitung des Grenzwertes von 100 mg/dl wurde zum Ausschluß eines Gestationsdiabetes ein 75 g oGTT durchgeführt. Bei diagnostiziertem Gestationsdiabetes sind neben der Schulung der Patientin zur Blutzuckerselbstkontrolle und Diät, Fruchtwasserinsulinbestimmungen nach der 28. SSW maßgeblich in die Entscheidung zur Insulintherapie einbezogen worden. Im Ergebnis ist bei 6% von 657 gescreenten Schwangeren ein Gestationsdiabetes diagnostiziert worden. Bei Gestationsdiabetikerinnen ohne invasive Diagnostik und Fruchtwasserinsulinbestimmung (n = 22) traten fetale Makrosomien mit diabetischer Fetopathie signifikant häufiger auf (p < 0,001) als in der Gruppe mit intensivierter Diagnostik (n = 81). Die Aufnahme eines generellen Screenings in die Mutterschaftsrichtlinien ist zu fordern. Die hyperinsulinämisch bedingten fetalen und neonatalen Komplikationen können durch die intensivierte Diagnostik und konsequente Therapie signifikant reduziert werden.

Abstract

Only 10% of all gestational diabetic mothers in Germany are diagnosed with the current risk-screening. The elevated perinatal risks in case of an unrecognized or insufficiently treated gestational diabetes remains controversial. The purpose of our study was to determine if the number of recognized cases could be increased by a general Screening method, and with intensive medical diagnostics the complication rate reduced. Routine blood glucose samplings during the outpatient care were performed throughout the pregnancy. In case of values over 100 mg/dl a 75 g OGTT was done for an oxelusion of gestational diabetes. In case of gestational diabetes the patients were asked to follow a special exercise and diet Programme as well as self-blood glucose determinations throughout the day. The amniotic fluid insulin level was of substantial value for the indication of insulin therapy. In 6% of the screened patients a gestational diabetes was diagnosed. There was a signifleant increase (p < 0,001) of fetal mac-rosomia and diabetic fetopathy in tho group without amniocentesis (n = 22) in comparison to the group with invasive (n = 81). Wo demand the introduetion of a general Screening for every pregnant patient. By an in-tensification of the diagnostic methods as well as by a strictly appropriate therapy it should be possible to re-duce the fetal and neonatal complications.