Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit untersucht die Veränderungen des Serotonin(5-HT)-Stoffwechsels bei der Präeklampsie durch die Bestimmung der Konzentration von 5HT und seines Hauptmetaboliten 5-HIAA bei Schwangeren mit und ohne Gestose in Urin und Serum vor und nach der Geburt. Unsere Untersuchungsergebnisse sollen einerseits klären, ob bei der Präeklampsie erhöhte Serotonin- und 5-HIAA-Konzentrationen in Urin und Serum vorhanden sind und ob die Veränderungen von 5-HT und 5-HIAA parallel verlaufen. Auf der anderen Seite soll geklärt werden, ob die beobachteten Veränderungen auf eine eingeschränkte Nierenfunktion bei der Präeklampsie zurückzuführen sind und ob es Hinweise auf einen prognoseweisenden Faktor gibt, welcher bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eine Präeklampsie zu entwickeln zuläßt. Zur Untersuchung von 5-HT und dessen Hauptmetaboliten 5-Hydroxy-lndol-Essigsäure (5HIAA) wurden Nüchternserum und Morgenurin von 24 Schwangeren mit Präeklampsie und 27 Schwangeren ohne Präeklampsie verwendet, welche im letzten Schwangerschaftsmonat, innerhalb von 24 h nach der Geburt und am 4. Tag post partum, gewonnen wurden. Des weiteren wurde die 5-HIAA-Ratio im 24 h-Urin von der 24. SSW an bis nach der Geburt bestimmt. Im beobachteten Zeitraum war bei Schwangeren mit Präeklampsie ein signifikant niedrigerer Anstieg der 5-HIAA-Ratio zu verzeichnen. Die 5-HIAA-Ausscheidung im 24h-Urin war bei den Schwangeren mit Präeklampsie sowohl vor als auch nach der Geburt signifikant erniedrigt. Prä- und postpartal beobachteten wir bei der Präeklampsie deutlich geringere Werte der 5-HIAA bei zugleich erhöhten Konzentrationen an 5-HT. Post partum fanden sich bei der Präeklampsie ein geringerer Abfall der 5HIAA und ein signifikant erhöhter Anstieg der 5-HT-Ratio im Vergleich zur Kontrollgruppe. Unsere Ergebnisse lassen sich durch einen verminderten Abbau des 5-HT durch die plazentare Monoaminoxidase (MAO) erklären und sind aufgrund der vergleichbaren Kreatininkonzentrationen in beiden Kollektiven nicht auf eine eingeschränkte Nierenfunktion zurückzuführen. Die bei der Präeklampsie verminderte 5-HIAA-Konzentration im Urin könnte einen wichtigen und einfach zu bestimmenden Prognosefaktor darstellen.
Abstract
Several complications of pregnancy have been reported to be associated with alterations of Serotonin (5-HT). This study describes the changes in 5-HT metabolism in patients with preeclampsia. Our examination findings should explain if there are elevated 5-HT and 5-HIAA concentrations in urine and serum of women with preeclampsia. On the other hand it should be proved if the observed chances are due to a decreased kidney function and if there is an important prognostic factor to detect asymptomatic preeclamptic patients. 5-HT and its main metabolite 5-hydroxy-indol-acetic acid (5-HIAA) was evaluated in serum and urine of 24 pregnant women with preeclampsia and of 27 pregnant women without preeclampsia in the last month of pregnancy, within 24 hours after delivery and at the fourth day post partum. Besides 5-HIAA was ascertained in 24-h urine from the 24 th week of pregnancy until after delivery. 5-HIAA excretion increased continuously during pregnancy independently of whether the patients developed preeclampsia. A significant less increase and lower concentration of 5-HIAA pre and post partum were observed in preeclamptic patients when compared to non-preeclamptic patients. We noticed a remarkably lower 5-HIAA excretion and a higher concentration of 5-HT in women with preeclampsia. Preeclamptic patients demonstrate a lower decrease of 5-HIAA and a significantly greater increase of 5-HT than women without preeclampsia. These results could be explained by a decreased metabolism of 5-HT due to the placental MAO. The changes observed in our study re not due to a decreased kidney function because Creatinine concentrations in women with and without preeclampsia were comparable. Our results indicate that 5-HIAA-/creatinine ratio might be an important prognostic factor.
