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DOI: 10.1055/s-2007-1023523
Der Stellenwert der Aspirationszytologie im Rahmen der Tripel-Diagnostik tastbarer Mamma-Veränderungen
Diagnostic Value of Aspiration Cytology in Triple Diagnosis of Palpable Breast Lesions * Herrn Professor K. Knörr zum 80. Geburtstag gewidmet.Publication History
Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung
Anhand der vorliegenden Studie überprüften wir retrospektiv den Stellenwert der Punktionszytologie und die Leistungsfähigkeit der Tripeldiagnostik (Punktionszytologie, Mammographie und Tastbefund) bei der Klärung palpabler Brustdrüsenveränderungen. Untersucht wurden 608 histologisch abgeklärte Karzinome und 224 benigne Veränderungen. Unser besonderes Interesse galt der Frage, ob und wieweit die angewandte Tripeldiagnostik die chirurgische Biopsie zu ersetzen und somit die Rate unnötiger diagnostischer Biopsien zu verringern in der Lage ist. Alle tripeldiagnostisch eindeutig positiven Triplets erwiesen sich histologiseh als maligne, d.h. es wurden keine falsch-positiven Ergebnisse beobachtet. Die Rate der falsch-negativen Befunde lag im Bereich der für Gefrierschnitte angegebenen Werte. Gestützt auf die Analyse dieser Ergebnisse vertreten wir die Meinung, daß das Dogma „jeder tastbare Knoten in der Brust muß entfernt werden“ durch die Empfehlung „Jeder tastbare Knoten muß abgeklärt werden“ zu ersetzen ist. Durch systematische Anwendung der Tripeldiagnostik, deren diagnostische Sicherheit an die der offenen Biopsie reicht, kann eine Vielzahl unnötiger diagnostischer Exstirpationen vermieden werden. Bei tripeldiagnostisch konkordanten positiven oder negativen Triplets kann auf eine bioptische Diagnosesicherung verzichtet werden; bei Patientinnen mit zweifellos gutartiger Mammaläsion sind engmaschige klinische ggf. radiologische Kontrolluntersuchungen ausreichend. Frauen mit tripeldiagnostisch malignem Befund können primär der adäquaten Karzinomtherapie zugeführt werden. Brustdrüsenveränderungen, die sich im Rahmen der angewandten Tripeldiagnostik weder eindeutig gut - noch bösartig darstellen, müssen weiterhin - ebenso wie alle nicht palpablen Brustdrüsenveränderungen - durch offene Biopsie gesichert werden. Bei nicht palpablen, nur radiologisch erkennbaren Veränderungen kann die stereotaktisch oder - sofern der Befund sonographisch erfaßbar ist - die sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion oder Stanzbiopsie eingesetzt werden. Bezüglich der Anwendung der Tripeldiagnostik tastbarer Veränderungen betonen wir jedoch, daß zur Gewährung eines hohen diagnostischen Qualitätsstandards eine enge Zusammenarbeit zwischen Kliniker, punktierendem Arzt und Zytologen unabdingbare Voraussetzung ist.
Abstract
The diagnostic value of aspiration cytology and the overall diagnostic quality of the so-called triple test (aspiration cytology, mammography and physical examination) in the evaluation of palpable breast masses were investigated in a retrospective study. 608 histologically evaluated cancers and 224 benign lesions were investigated. A main purpose of the study was to find out whether the triple diagnostic test can replace surgical biopsy and thereby reduce the number of unnecessary biopsies. All lesions triple-diagnosed as malignant were histologically proved to be malignant, i.e. there were no false positive results. The rate of false negative results was found to be within the range reported for false negative results in fresh frozen sections. Based on these results we state that the dogmatic statement “every palpable mass in the breast must be excised” should be replaced by the recommendation “every palpable mass must be assessed and clarified”. A great number of retrospectively unnecessary biopsies can be avoided by a systematic use of the triple diagnosis. The diagnostic safety of this method is close to that of open biopsy. In all cases where positive or negative concordant triplets are found, histological confirmation by biopsy can be avoided. Patients with benign lesions can be thoroughly followed up by repeated physical and radiological examinations. Patients with triple diagnostic malignant results can be adequately treated. Lesions for which triple diagnosis yields neither benign nor malignant, must be biopsied: This is also necessary in all cases with suspicious findings in mammography without a palpable mass, if the equipment for stereotactic or ultrasound- guided biopsies is not available. It must be stated, however, that for a high-quality standard in triple test a close cooperation between clinician and cytologist is an absolute must.