Geburtshilfe Frauenheilkd 1995; 55(11): 623-627
DOI: 10.1055/s-2007-1023536
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Subpartale Diagnose von Nabelschnurumschlingungen mittels farbcodierter Dopplersonographie und Korrelation zu kardiotokographischen Veränderungen während des Geburtsverlaufes

Diagnosis of Umbilical Cord Encirclement during Delivery by Colour-Doppler Ultrasound with Correlation to Cardiotocographic ChangesA. Funk, W. Heyl, R. Rother, M. Winkler, W. Rath
  • Frauenklinik der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen (Direktor: Prof. Dr. W. Rath)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Nabelschnurkomplikationen zählen zu den häufigsten Ursachen pathologischer CTG-Veränderungen unter der Geburt. Die Einführung der farbcodierten Dopplersonographie in die geburtshilfliche Diagnostik erlaubt die Diagnose „Nabelschnurumschlingung“ bereits sub partu mit großer Sicherheit zu stellen. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden insgesamt 107 Patientinnen mit regelmäßiger Wehentätigkeit in der Eröffnungsperiode farbdopplersonographisch auf das Vorliegen einer Nabelschnurumschlingung hin untersucht. Hierbei fanden sich 50 Patientinnen mit einer NSU, von denen sich 48 postpartal bestätigten. In 57 Fällen konnte eine NSU sub partu sicher ausgeschlossen werden. Dies entspricht einer Sensitivität von 96 % und einer Spezifität von 100%. Bezüglich des Entbindungsmodus und des fetal-outcome zeigten sich in den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Allerdings war die Nabelschnur bei den Patientinnen mit NSU signifikant länger als bei denen ohne NSU. Die erstmalig nach den einzelnen Geburtsphasen getrennt durchgeführte kardiotokographische Auswertung ergab signifikant höhere Raten an variablen Dezelerationen in der Gruppe mit NSU im Vergleich zur Gruppe ohne NSU. Zusammenfassend läßt sich anhand unserer Untersuchung feststellen, daß die frühzeitige Erkennung einer NSU sub partu die Möglichkeit eröffnet, kardiotokographische Veränderungen besser zuzuordnen. Als klinische Konsequenz ergibt sich, daß in Kenntnis der Nabelschnurumschlingung und daraus resultierender variabler Dezelerationen unter weiterer CTG-Kontrolle und in Abhängigkeit vom Ergebnis der fetalen Blutgasanalyse ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt ist.

Abstract

Umbilical cord complications are the most common cause of pathologic fetal heart tones during delivery. The inauguration of colour-coded Doppler ultrasound in obstetrics has made the definite diagnosis of umbilical cord encirclement during delivery possible. The prospective study introduced here examines the question of how exactly an encirclement can be seen by Doppler during delivery, its infiuence on cardiotocographic results, delivery mode, and fetal outcome. 107 patients in labour with cervical dilatation were examined in a prospective study using colour-coded Doppler ultrasound to determine cases of umbilical cord encirclement. In 50 cases, encirclement could be visualised, 48 of which were confirmed post partum. Encirclement could be ruled out in 57 other cases. A sensitivity of 96% and specificity of 100% resulted. No significant differences could be found with regard to mode of delivery and fetal outcome. However, the umbilical cord in cases of encirclement was significantly longer than when no encirclement occurred. Assessment of fetal heart tones demonstrated a significantly higher rate of variable decelerations in the patient group with umbilical cord encirclement compared to that without. In conclusion, our results show that the early diagnosis of umbilical cord encirclement during delivery allows appropriate assessment of fetal heart tone changes, justifying temporising management under continous monitoring with possible micro-blood analysis.