Zusammenfassung
Nabelschnurkomplikationen zählen zu den häufigsten Ursachen pathologischer CTG-Veränderungen
unter der Geburt. Die Einführung der farbcodierten Dopplersonographie in die geburtshilfliche
Diagnostik erlaubt die Diagnose „Nabelschnurumschlingung“ bereits sub partu mit großer
Sicherheit zu stellen. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden insgesamt 107 Patientinnen
mit regelmäßiger Wehentätigkeit in der Eröffnungsperiode farbdopplersonographisch
auf das Vorliegen einer Nabelschnurumschlingung hin untersucht. Hierbei fanden sich
50 Patientinnen mit einer NSU, von denen sich 48 postpartal bestätigten. In 57 Fällen
konnte eine NSU sub partu sicher ausgeschlossen werden. Dies entspricht einer Sensitivität
von 96 % und einer Spezifität von 100%. Bezüglich des Entbindungsmodus und des fetal-outcome
zeigten sich in den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Allerdings war
die Nabelschnur bei den Patientinnen mit NSU signifikant länger als bei denen ohne
NSU. Die erstmalig nach den einzelnen Geburtsphasen getrennt durchgeführte kardiotokographische
Auswertung ergab signifikant höhere Raten an variablen Dezelerationen in der Gruppe
mit NSU im Vergleich zur Gruppe ohne NSU. Zusammenfassend läßt sich anhand unserer
Untersuchung feststellen, daß die frühzeitige Erkennung einer NSU sub partu die Möglichkeit
eröffnet, kardiotokographische Veränderungen besser zuzuordnen. Als klinische Konsequenz
ergibt sich, daß in Kenntnis der Nabelschnurumschlingung und daraus resultierender
variabler Dezelerationen unter weiterer CTG-Kontrolle und in Abhängigkeit vom Ergebnis
der fetalen Blutgasanalyse ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt ist.
Abstract
Umbilical cord complications are the most common cause of pathologic fetal heart tones
during delivery. The inauguration of colour-coded Doppler ultrasound in obstetrics
has made the definite diagnosis of umbilical cord encirclement during delivery possible.
The prospective study introduced here examines the question of how exactly an encirclement
can be seen by Doppler during delivery, its infiuence on cardiotocographic results,
delivery mode, and fetal outcome. 107 patients in labour with cervical dilatation
were examined in a prospective study using colour-coded Doppler ultrasound to determine
cases of umbilical cord encirclement. In 50 cases, encirclement could be visualised,
48 of which were confirmed post partum. Encirclement could be ruled out in 57 other
cases. A sensitivity of 96% and specificity of 100% resulted. No significant differences
could be found with regard to mode of delivery and fetal outcome. However, the umbilical
cord in cases of encirclement was significantly longer than when no encirclement occurred.
Assessment of fetal heart tones demonstrated a significantly higher rate of variable
decelerations in the patient group with umbilical cord encirclement compared to that
without. In conclusion, our results show that the early diagnosis of umbilical cord
encirclement during delivery allows appropriate assessment of fetal heart tone changes,
justifying temporising management under continous monitoring with possible micro-blood
analysis.