Geburtshilfe Frauenheilkd 1995; 55(11): 634-641
DOI: 10.1055/s-2007-1023538
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Klinische Ergebnisse der Pulsoxymetrie sub partu zur Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung am Feten

Clinical Results of Fetal Pulse Oximetry Measuring the Fetal Arterial Oxygen SaturationM. Butterwegge, Silke Lampe
  • Frauenklinik der Städt. Kliniken Osnabrück (Chefarzt: Prof. Dr. G. Ohlenroth)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Mittels Reflexionspulsoxymetrie wurde bei 100 Feten sub partu die arterielle Sauerstoffsättigung (SpO2) an einem Risikokollektiv gemessen und mit klinischen Parametern verglichen. Es bestehen Zusammenhänge zwischen der Registrierungsdauer von SpO2-Meß- ergebnissen unter 30 %, dem Geburtsmodus und erniedrigten pH-Werten in der Nabelschnurarterie post partum. SpO2-Werte unter 30% kommen kurzfristig auch bei unauffälligen Geburtsverläufen vor, sind in der Gruppe operativ geborener Kinder mit einer Zeitdauer über 20 Minuten jedoch gehäuft. Dagegen wies die Gruppe mit SpO2-Werten zwischen 40 und 60 % weniger operative Entbindungen und einen besseren Zustand der Neugeborenen (Apgar, pH-Metrie) auf. Mit Zunahme der prognostisch ungünstigen Zusatzkriterien bei variablen Dezelerationen ist ein Trend zur Abnahme der arteriellen fetalen Sauerstoffsättigung erkennbar. Bei suspekten oder schwer einzuschätzenden Herzfrequenzmustern im CTG ist die Registrierung kontinuierlicher Sättigungswerte medizinisch und forensisch von unschätzbarem Vorteil. Retrospektiv ließ sich weder eine erhöhte fetale Morbidität noch eine vermehrte Gefahr fetaler Infektionen im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv nachweisen. Mit einem neuen Sensorprototyp gelingt eine lange Registrierungszeit mit guter Signalqualität, so daß gerade die Beurteilung der Sauerstoffsättigung in Beziehung zur Wehentätigkeit möglich geworden ist.

Abstract

By means of reflexion pulse oximetry the arterial oxygen saturation (SpO2) of 100 fetuses intrapartum was measured in a high-risk group and compared with clinical parameters. There is a connection between the duration of SpO2 measurements below 30 %, the delivery mode and reduced pH-values in the umbilical artery measured post partum. SpO2 values below 30% also occur temporarily with uneventful deliveries but they occur with increased frequency within the group of operatively delivered children with a duration of more than 20 minutes. On the other hand the group with SpO2 values ranging between 40 and 60% showed less operative deliveries and a better condition of the newborn (Apgar, pH-metry). If prognostically unfavourable additional criteria with variable decelerations increase, a tendency towards decreasing fetal oxygen saturation values is recognisable. In the case of suspicious heart rate patterns or patterns difficult to assess the continuous registration of saturation values is both medically and forensically of inestimable value. There were no increases in fetal morbidity or signs of amnion infection syndrome. By means of a new sensor, a longer registration time with a reliable signal quality is achieved, so that assessment of the oxygen saturation in relation to labour activity becomes possible.