Geburtshilfe Frauenheilkd 1993; 53(1): 1-14
DOI: 10.1055/s-2007-1023629
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Moderne Diagnostik der Mamma

Modern Diagnosis of Breast CancerW. A. Kaiser, K. Diedrich1 , M. Reiser, D. Krebs1
  • Radiologische Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. M. Reiser)
  • 1Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. D. Krebs), Bonn
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Publication Date:
16 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Eine möglichst frühzeitige Diagnose des Mammakarzinoms ist die wichtigste Voraussetzung für eine gute Prognose. Unter den bisher bekannten bildgebenden Verfahren (Mammographie, Sonographie, DSA, Thermographie, CT) hat lediglich die Mammographie eine Reduktion der Mortalität erzielen können, allerdings nur bei Frauen in einem Alter über 50 Jahren. Die Magnet-Resonanz-Mammographie (MRM) befindet sich nun seit über 8 Jahren in der technischen und klinischen Erprobung. Nach der Entwicklung spezieller Oberflächenspulen wurden alle verfügbaren Meßsequenzen getestet. Vor allem mit Hilfe der „dynamischen MRM“, d.h., der repetitiven Messung der gleichen Schichten vor und in kurzen Zeitabständen nach Kontrastmittelinjektion, konnte eine hohe Sensitivität (97,3 %) und Spezifität (96,9%) im Nachweis von Mammakarzinomen unterschiedlicher Histologie erzielt werden. Dies gilt insbesondere für klinische und mammographisch schwierig diagnostizierbare Fälle, die ausschließlich in diese Prüfung einbezogen wurden. Diese Ergebnisse wurden mittlerweile von mehreren internationalen Arbeitsgruppen bestätigt. Ein Mammakarzinom kann mit der „dynamischen“ MR-Methode unter optimierten Meßbedingungen mit hoher Sensitivität nachgewiesen und fast mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Damit kann die Zahl der Biopsien, die aufgrund einer suspekten Mammographie indiziert sind, in Zukunft erheblich reduziert werden. Die Ursache der hohen diagnostischen Aussagefähigkeit liegt vermutlich darin, daß mit der dynamischen MRM in einer geeigneten Feldstärke und Meßtechnik sowie einer optimierten Kontrastmittelkonzentration die Tumorangiogenese von Mammakarzinomen nachgewiesen werden kann. Diese Methode ist erheblich sicherer als mammographische oder sonographische Verfahren. Die MR-Mammographie bedarf dringend noch weiterer technischer Verbesserungen. Da das Mammakarzinom aber noch immer die häufigste Krebs-Todesursache der Frau in der westlichen Welt ist, sollte nach den bisherigen positiven Erfahrungen die MRM schon heute in Fällen mit einer Diskrepanz zwischen dem klinischen, radiologischen oder sonographischen Befund eingesetzt werden. Allerdings sollten die Untersuchungen nur von erfahrenen Arbeitsgruppen durchgeführt werden, da eine Vielzahl von Fehlermöglichkeiten berücksichtigt werden muß.

Abstract

A diagnosis of breast Cancer as early as possible is most important for a good prognosis. Among previous imaging modalities (mammography, sonography, DSA, thermography, CT) only mammography was able to prove a significant reduction of mortality, but unfortunately only for women above 50 years of age. Magnetic resonance mammography (MRM) is under technical and clinical evaluation for more than 8 years. Special surface coils and a variety of measurement sequences have been tested. By using “dynamic MRM”, i.e., the repetitive imaging of the same slices before and at short time intervals after the injection of contrast medium, a high sensitivity (97.3%) and specificity (96.9%) was found in detecting breast Cancers of different histology. In this study especially clinically or mammographically difilcult cases were included in order to test the efficicacy of dnamic MRM. Breast Cancer can be proven or excluded with a very high degree of confidence. Conventional mammography had been yielding a vast number of false positive findings. With MRM, therefore, the number of biopsies can be substantially reduced. The remarkable uniformity of the maximum rate of Signal enhancement in carcinomas may be explained by the changed vascularisation of malignant tumours based on early tumour angiogenesis. This change in vascularisation can be detected by combining the use of contrast medium with a high contrast sensitive measurement technique. This method seems to be much more reliable than mammographic or Sonographie procedures. MRM needs further technical improvements. Since breast cancer is still the most frequent cause of cancer in women in the Western hemisphere, MRM should be used in all cases where is a discrepancy among radiographic, Sonographie or clinical findings. However, MRM examinations should be performed only by experienced examiners, since a variety of pitfalls must be avoided.