Fetale Met-Hämoglobinämie durch Prilocain - Ist der Einsatz von Prilocain zur Pudendusblockade noch gerechtfertigt?

Zusammenfassung

17 Frauen erhielten unter der Geburt 2 × 10 ml Prilocain 1 % zur Pudendusanästhesie. Zum Zeitpunkt der Geburt wurde der fetomaternale Verteilungsquotient des Lokalanästhetikums bestimmt sowie die Entwicklung der Met-Hämoglobinkonzentration beim Neugeborenen bis 6 Stunden postpartal ermittelt. Die überraschend geringe Met-Hämoglobinkonzentration beim Neugeborenen erreicht ihr Maximum von 1,8% nach 2 Stunden und fällt dann bereits kontinuierlich ab. Als Ursache bietet sich der unerwartet niedrige fetomaternale Verteilungsquotient von 0,5 sowie die beim Neugeborenen gesteigerte renale Elimination des nicht metabolisierten Amid-Lokalanästhetikums an. Eine Kontraindikation zur Anwendung von Prilocain als Lokalanästhetikum zur Pudendusblockade ergibt sich aus der Met-Hämoglobinbildung beim Neugeborenen nicht.

Abstract

17 women received 2 × 10 ml prilocaine 1 % as a pudendal block sub partu. At delivery, the foetomaternal distribution ratio of the local anaesthetic was evaluated and the development of Met-Hb-concentration in the neonate was measured up to six hours post partum. The Met-Hb-concentration in the neonate was relatively low with a maximum of 1.8 % after two hours, followed by a steady decline. A probable explanation for the Met-Hb-concentration could be the unexpected low foetomaternal ratio of distribution (0.5) and the increased renal elimination of the amide-type local anaesthetic in the neonate, respectively. According to these results, no contraindication for prilocaine in pudendal block is indicated.