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DOI: 10.1055/s-2007-1023897
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Intramurale Pseudodivertikulose des Ösophagus: Diagnose auf den zweiten Blick
Intramural pseudodiverticulosis of the oesophagus: diagnosis on second look in two casesPublication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Anamnesen und klinische Befunde: Der erste, 56jährige Patient klagte über eine seit 6 Monaten zunehmende Schluckstörung, die zu einem erheblichen Gewichtsverlust von 20 kg geführt hatte und so zunächst die Verdachtsdiagnose eines stenosierend wachsenden Ösophaguskarzinoms nahe legte. Der zweite, 82jährige Patient litt seit Jahren intermittierend an Übelkeit und Brechreiz. Das Körpergewicht war konstant (80 kg bei 173 cm). Bei einer endoskopischen Untersuchung vor 4 Monaten war ein Ulcus duodeni diagnostiziert und therapiert worden, was zur kurzzeitigen Beschwerdebesserung geführt hatte.
Untersuchungen, Diagnose und Therapie: In beiden Fällen war mit der Endoskopie die Diagnosestellung der intramuralen Pseudodivertikulose zunächst nicht möglich. Im ersten Fall fand sich eine mit dem Endoskop nicht überwindbare Stenose, deren Ursache sich weder bioptisch noch durch Barium-Breischluck noch durch Computertomographie klären ließ. Erst nach einer Bougierungsbehandlung, die nachfolgend die Endoskop-Passage erlaubte, zeigte sich das typische endoskopische Bild. Im zweiten Fall imponierte endoskopisch zunächst eine ausgeprägte Candida-Ösophagitis. Die Pseudodivertikel waren hier erst in einer zweiten Untersuchung nach antimykotischer Therapie sichtbar. Eine spezifische Therapie der intramuralen Pseudodivertikulose des Ösophagus existiert nicht und ist auch nicht erforderlich, da die Pseudodivertikulose ohne weitere Komplikationen keine klinischen Beschwerden verursacht.
Folgerungen: Diese seltene Entität präsentiert sich mit unterschiedlichen klinischen Symptomen und endoskopischen Bildern. Bei unklarer Ösophagusstenose oder Soorösophagitis können wiederholte endoskopische Untersuchungen unter Therapie zur Diagnosefindung beitragen. Die intramurale Pseudodivertikulose des Ösophagus sollte differentialdiagnostisch erwogen werden, wenn zunächst eine Candida-Ösophagitis ohne ersichtliche Ursache oder eine ätiologisch unklare Ösophagusstenose vorliegen.
Abstract
History: Case 1. A 56-year-old man had experienced increasing dysphagia for 6 months, accompanied by a weight loss of 20 kg. A stenosing oesophageal carcinoma was suspected. Case 2. A 82-year-old man had been suffering intermittently from nausea for some years but had maintained his weight (80 kg; height 173 cm). Endoscopy 4 months before this admission had revealed a duodenal ulcer; its treatment briefly improved the symptoms.
Investigations, diagnosis and treatment: Endoscopy in case 1 detected a severe oesophageal stenosis which could not be passed, and its cause could not be ascertained despite biopsy, barium swallow and computed tomography. After bougie dilatation an endoscope was finally passed and the typical picture of oesophageal pseudodiverticulosis (OPD) seen. In case 2, endoscopy at first indicated only marked Candida oesophagitis. But after antimycotic treatment a second endoscopy revealed OPD. No treatment is known nor necessary since OPD causes no clinical symptoms unless there are complications.
Conclusions: OPD, a rare condition, presents in various ways, both in its Symptoms and at endoscopy. In case of oesophageal stenosis of unknown cause or Candida oesophagitis repeat endoscopy may be necessary to establish the true diagnosis: OPD should be included in the differential diagnosis.