Zusammenfassung
Grundproblematik und Fragestellung: Seit einigen Jahren wird die Evaluation der studentischen Lehre gefordert. Neben
Befragungen zu einzelnen Dozenten müssen aber auch vergleichende Einschätzungen erfolgen,
bei denen nur eine hohe Rücklaufquote repräsentative Ergebnisse ergibt. In zwei Befragungen
von Medizinstudenten an der Medizinischen Hochschule Hannover wurden Häufigkeit des
Vorlesungsbesuchs, Gründe für die Nichtteilnahme, Bedeutung von Kursen und Praktika
für das Bestehen der Ärztlichen Vorprüfung sowie Vorbereitung auf das klinische Studium
erfragt.
Methodik: Im Sommersemester 1996 wurden zwei Gruppen von Medizinstudierenden a) nach dem ersten
Studienjahr und b) nach Abschluß der Vorklinik befragt.
Ergebnisse: Die Rücklaufquoten betrugen 92 % bzw. 87 %. Als Gründe für einen zum Teil geringen
Vorlesungsbesuch wurde neben Zeitmangel vor allem in den naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern
Physik, Chemie und Biologie, aber auch in der Medizinischen Psychologie, Medizinischen
Soziologie und Terminologie geringe Relevanz für das klinische Studium angegeben.
Eine besonders hohe Akzeptanz und klinische Relevanz wurde hingegen der makroskopischen
Anatomie zugeschrieben. Ein hoher Prozentsatz der Studierenden war gleichzeitig erwerbstätig,
wobei medizin-nahe Tätigkeiten überwogen (87 %). Fast alle Studierenden wünschten
eine Leistungskontrolle in den vorgeschriebenen Kursen.
Folgerungen: Regelmäßige repräsentative Befragungen von Studierenden sollten Anregungen für die
Verbesserung des Medizinstudiums und eine Grundlage für Reformüberlegungen sein.
Abstract
Background and objective: For some years the evaluation of medical teaching has been demanded. In addition
to questioning individual teachers, comparisons have to be made, but only a high response
rate will provide representative results. A questionnaire study of medical students
at the Hannover School of Medicine was undertaken to assess attendance at lectures,
reasons for absence, importance of courses and practicals for passing preclinical
examinations and as preparation for clinical studies.
Methods: Questionnaires were given to two groups of students in the summer term of 1996, a)
after the first year and b) after concluding the preclinical course.
Results: The response rate for the two years was 92 and 87 %, respectively. The reasons given
for a high absentee rate at some lectures were, first of all, lack of time especially
in the natural sciences - physics, chemistry and biology - but also in medical psychology,
medical sociology and terminology, and secondly their lack of relevance to the clinical
course. However, especially high acceptance and clinical relevance was assigned to
gross anatomy. A high percentage of students were also in employment at the same time,
mostly in medicine-related jobs (87 %). Most students wanted continuous assessment
in their compulsory subjects.
Conclusions: Regular and representative questioning of students should provide encouragement for
improving the medical course and a basis for ideas on reform.