Dtsch Med Wochenschr 1999; 124(31/32): 937-939
DOI: 10.1055/s-2007-1024455
Aktuelle Diagnostik & Therapie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie der Rasmussen-Enzephalitis*

H. Wiendl1 , O. Neuhaus1 , H. Stefan2
  • 1Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Abteilung Neuroimmunologie (Direktor: Prof. Dr. H. Wekerle), Martinsried
  • 2Zentrum Epilepsie Erlangen, Neurologische Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. B. Neundörfer), Erlangen
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

*Der Beitrag »Pathogenese und Diagnostik der Rasmussen-Enzephalitis « ist im vorhergehenden Heft (Nr. 30) erschienen.

Zusammenfassung und Bewertung:

Das stufenweise therapeutische Procedere kann wie folgt aussehen: Bei früher Diagnose einer RE kann bergleitend zur antiepileptischen Therapie ein Versuch mit Ganciclovir angebracht sein. Eine zügig begonnene ivIG-Behandlung kann bei ausbleibendem Erfolg nach Monaten mit Steroiden kombiniert werden. Eine Immunadsorptionsbehandlung (oder auch Plasmapherese) würde zwar genauso in Frage kommen, ist aber aus logistischen Gründer und wegen der deutlich höheren Gefahren für den Patienten (Infektionsrisiko) nicht gleichermaßen geeignet für eine Langzeittherapie. Da ein direkter Vergleich ivIG-Behandlung - Immunadsorption (oder Plasmapherese) nicht vorliegt, wäre eine koordinierte Studie mit genau dieser Fragestellung wünschenswert. Neben den üblichen klinischen, elektroenzephalographischen und bildgebenden Parametern kann hier die Einbeziehung der GluR3-Antikörpertiter weiteren Aufschluß über die klinische Relevanz und die Bedeutung als Therapiemonitoring geben.

Die Entscheidung zum chirurgischen Eingriff bei mäßig erfolgreicher medikamentöser Therapie kann notwendig werden. Dabei muß der Zeitrahmen beachtet werden, innerhalb dessen das kindliche Gehirn durch die kortikale Plastizität selbst große Resektionen ohne Störungen zum Beispiel der Feinmotorik kompensieren kann.