Zeitliche Verzögerungen bei der Zuweisung und Akutbehandlung von ischämischen Insulten an einer Stroke Unit

Zusammenfassung

Grundproblematik und Fragestellung: Diese Studie beschreibt den Zeitablauf des Notfallmanagements bei akuten Schlaganfallpatienten an einer Stroke Unit mit dem Ziel, vermeidbare Verzögerungen im prä- und intrahospitalen Bereich aufzudecken.

Patienten und Methodik: 261 Patienten mit akutem Schlaganfall und einem Beginn der Symptome innerhalb von weniger als 24 Stunden vor Eintreffen an der Stroke Unit der Landesnervenklinik Gugging, Österreich, wurden zwischen September 1996 und September 1997 konsekutiv in die Studie eingeschlossen. Mittels minutenweiser Rekonstruktion wurde der zeitliche Ablauf vom Auftreten der ersten Schlaganfallsymptome bis zur ersten Therapieapplikation an der Stroke Unit erfaßt. Die Dokumentation umfaßte die Zeitspanne außer- und innerhalb des Krankenhauses und wurde von einem Facharzt für Neurologie während oder unmittelbar nach seiner Tätigkeit am Patienten durchgeführt.

Ergebnisse: Die zeitlichen Verzögerungen im Notfallmanagement des akuten Schlaganfalls liegen größtenteils im prähospitalen Bereich. Lediglich 20,5 % der Patienten erreichten die Stroke-Unit innerhalb von 120 Minuten nach Symptombeginn. Die Zeitspanne vom Auftreten der ersten Schlaganfallsymptome bis zur Verständigung der medizinischen Hilfe (»public registration time«) betrug 42 ± 212 Minuten. Innerhalb des Krankenhauses betrug die Zeit vom Eintreffen des Patienten bis zur Therapieapplikation (»door-to-drug-time«) durchschnittlich 50 ± 28 Minuten. 25 % der Patienten erhielten innerhalb von 35 Minuten nach Eintreffen im neurologischen Krankenhaus die adäquate Schlaganfallakuttherapie. 92 % erhielten eine cerebrale Computertomographie vor Therapiebeginn.

Folgerungen: Diese Studie zeigt die andauernde Dringlichkeit der weiteren Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur notwendigen Akutintervention beim Schlaganfall um einen rascheren und direkteren Weg an eine Stroke Unit zu ermöglichen.

Abstract

Background and objective: This observational study describes the time delays involved in the emergency treatment of acute strokes admitted for treatment in the acute stroke unit of the Landesnervenklinik Gugging, Austria. The aim was to define avoidable delays in the prehospital and intrahospital phase.

Patients and methods: 261 stroke patients were included conscutively within the one-year study period (September 1996 until September 1997). Minute-by-minute reconstruction of events starting from the first symptoms to the first therapeutic application within the stroke unit was performed for every stroke patient by a neurologist during or immediately after treatment.

Results: Time delays are predominantly in the prehospital phase. Only 20.5 % are admitted within 120 minutes after noticing first symptoms. Public registration time was 42 ± 212 minutes. In the intrahospital phase, the mean door-to-drug-time was 50 ± 28 minutes (including CT). In 25 % of the patients, adequate treatment of acute stroke was started within 35 minutes after the patient's arriving at the hospital. In 92 % cerebral computed tomography was performed before treatment was started.

Conclusions: This study shows the necessity for continuing efforts to increase public awareness for immediate hospitalisation after stroke in order to achieve a higher rate of urgent and direct admission to a stroke unit.