Einfluß der 7S-Immunglobulin Substitution auf die Häufigkeit und den Verlauf von Infektionen bei zytostatisch behandelten Patienten

Abstract

This retrospective analysis evaluates the effect of intravenously administered immunoglobulin against infections occurring during bone marrow depression after cancer chemotherapy in 85 children with leukemia and lymphoma. There was no statistical difference between patients with and without immunoglobulin administration neither when immunoglobulins were used prophylactically nor therapeutically in addition to antibodies during episodes of infection. Duration of fever, duration of antibiotic therapy, maximum of temperature, white blood cell counts, and kind of infections were comparable in 84 fever episodes in patients who had received immunoglobulin therapeutically and 69 fever episodes in patients who had not. This study supports the aspect that immunoglobulin administration does not have preventive or therapeutic efficacy on infections during cancer chemotherapy in children.

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Analyse werden die Häufigkeit und Art von Infektionen mit und ohne Immunglobulinsubstitution bei 85 Kindern untersucht, die im Zeitraum von 1980 bis 1988 in der Universitätskinderklinik Berlin wegen Leukämien und Lymphomen zytostatisch behandelt wurden. Die Verabreichung von Immunglobulinen zusätzlich zur antibiotischen Therapie bei Fieberbeginn während der Knochenmarkdepression hatte keinen signifikanten Einfluß auf die Fieberdauer, die Dauer der antibiotischen Therapie, die Höhe der Temperatur, die Leukozytenwerte und den Schweregrad oder die Art der Infektion. Insgesamt konnten 84 Fieberepisoden mit und 69 ohne Immunglobulingaben verglichen werden. Nach prophylaktischer Immunglobulingabe bei der Verabreichung von Cyclophosphamid im Rahmen der BFM-Therapieprotokolle traten in 140 Fällen mit Immunglobulinen 17 Fieberepisoden (12%) und in 85 Fällen ohne Immunglobuline 13 Fieberepisoden (15%) auf. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Aufgrund dieser Ergebnisse halten wir die prophylaktische oder therapeutische Immunglobulinsubstitution in der Phase der Myelodepression nach zytostatischer Chemotherapie nicht für sinnvoll.