Bewältigungsverhalten und ärztliche Informationsvermittlung - eine Studie an Müttern, die ein Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte geboren haben

Zusammenfassung

Ein Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte geboren zu haben, stellt für die Mutter eine schwere psychische Belastung dar. Bei deren Verarbeitung ist sie sicher auf die Unterstützung des sie betreuenden medizinischen Personals angewiesen. Die vorliegende Untersuchung hat daher zum Ziel,

1. festzustellen, in welchem Ausmaß sich Mütter sog. Spaltkinder durch Ärzte und pflegerisch Tätige über die Behinderung ihres Kindes informiert und emotional unterstützt fanden, und

2. zu erfassen, welchen Einfluß entsprechende Erfahrungen auf ihre Bewältigung der Problematik (Coping) hatten.

Zu diesem Zweck konstruierten wir einen entsprechenden Fragebogen, der von 154 Müttern solcher Kinder ausgefüllt wurde. Ein Großteil von ihnen hat rückblickend sowohl Form und Inhalt der Informationsvermittlung als auch die emotionale Unterstützung durch das medizinische Personal als defizitär erlebt. Ein Zusammenhang zwischen diesen Einflußgrößen und eher ungünstigem Bewältigungsverhalten läßt sich korrelationsstatistisch nachweisen. Die gewonnenen Ergebnisse sollten in die Praxis der Betreuung der Mütter von Kindern mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte einfließen.

Abstract

To be delivered of a child with cleft lip and palate is an extreme psychic stressfactor for the mother. In coping with this, she is left to the support of the caring medical staff. Therefore, the aim of the present study was

1. to ascertain, to what extent mothers of children with cleft lip and palate are given Information on the malformation, and receive emotional support by the medical staff; and

2. to determine the effect such experiences have on their ability to cope.

For this purpose we developed a special questionnaire, which was completed by 154 mothers of such children. Retrospectively, a relevant part of them criticised not only the communication and the contents of information, but also the emotional support as deficient. A correlation between these determinants and largely insufficient coping was statistically confirmed. Our results should be taken into account in respect of the practical requirements when caring for mothers of children with a cleft lip and palate.