Geburtshilfe Frauenheilkd 1990; 50(2): 132-135
DOI: 10.1055/s-2007-1026450
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwangerschaft und Geburt bei idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (M. Werlhof)

Pregnancy and Delivery in Immune Thrombocytopenic PurpuraW. Kleine, U. Hambüchen, H. G. Hillemanns
  • Universitäts-Frauenklinik, Freiburg (Geschäftsführender Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. G. Hillemanns)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Betreuung einer Schwangeren mit idiopathischer, thrombozytopenischer Purpura (ITP, M. Werlhof) wird wegen der erhöhten Blutungsneigung der Mutter und der Möglichkeit einer zerebralen Blutung des Feten sub partu in der Literatur kontrovers diskutiert. Es wird über den Verlauf von 17 Schwangerschaften berichtet, die von 15 Patientinnen mit einer ITP in den Jahren 1969-1989 ausgetragen und in der UFK Freiburg geboren wurden (Häufigkeit: 0,5 Promille). Bei neun Patientinnen war die ITP vor der Schwangerschaft bekannt, in sechs Fällen traten die ersten Symptome in der Schwangerschaft auf. Neun Patientinnen wurden spezifisch, d.h. mit Glukokortikoiden behandelt. Mütterliche Blutungskomplikationen wurden nicht beobachtet. 15 Schwangerschaften erreichten den Termin, zwei Geburten erfolgten in der 36. bzw. 28. SSW. In 11 Fällen wurden die Kinder vaginal geboren und in sechs Fällen ein Kaiserschnitt durchgeführt. Ein Kind verstarb unmittelbar postpartal in der 28. SSW, während bei sechs Kindern eine vorübergehende Thrombopenie beobachtet wurde. Die mütterlichen Thrombozytenzahlen ante partum erlaubten keinen Rückschluß auf die fetale Thrombozytenzahl. Zur Beurteilung des fetalen Blutungsrisikos empfiehlt sich die Mikroblutuntersuchung beim Feten unter der Geburt. Die eigenen Beobachtungen und die Angaben in der Literatur werden diskutiert und Empfehlungen für das geburtshilfliche Vorgehen ausgesprochen.

Abstract

The managing of the pregnant patient with immune thrombocytopenic purpura (ITP) is complicated by the unavailability of the foetal platelet count and the risk of bleeding. We report on our experiences of 17 pregnancies in 15 patients, who delivered in the Department of Gynaecology of Freiburg University from 1969 to 1989 (frequency: 0.5 per 1.000). ITP was established prior to pregnancy in 9 of 15 patients, and developed in 6 cases during pregnancy. The a patients received steroid therapy ante partum. However, maternal platelet count did not relate to infant platelet count.

Eleven infants were born vaginally, six by caesarian section. One of the 17 live births died immediately post partum at the 28th week of gestation. Six infants were temporarily thrombocytopenic at delivery without further morbidity.

Based on our experience and the literature, an individual management of delivery for paturient patients with ITP is recommended.

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