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DOI: 10.1055/s-2007-959291
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Die Knochenmarkpunktion - Erwiderung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. Dezember 2006 (online)
„Leerpunktiertes” Knochenmark unterscheidet sich grundsätzlich von hypoplastischem Knochenmark für den Pathologen durch die nicht vorhandenen Fettzellen, dennoch wären Artefakte durch eine der Biopsie vorangehende Punktion denkbar.
Knochenmarkzellen lösen sich jedoch nur in einem Radius von ca. 5 mm aus dem Markerband. Die Biopsie sollte also im Idealfall mit 5 mm Abstand zur Punktionsstelle durchgeführt werden. Die Länge des Biopsiezylinders von 3 cm schützt ebenfalls vor Artefakten, da Pathologen zur Beurteilung der Zellularität möglichst tiefe Areale des Bioptats nutzen. (Die Zellularität des Knochenmarks ist physiologischer Weise in den Randbezirken geringer.) Umgekehrt kommt es durch eine primär durchgeführte Biopsie zur traumatischen Blutung im Knochenmark und damit zur deutlich höheren Blutbeimengung im Aspirat als ohne vorangegangene Biopsie. Insbesondere bei immunologischen und genetischen Untersuchungen kommt es jedoch zur Beurteilung kleiner, beispielsweise lymphomverdächtiger Subpopulationen auf einen möglichst hohen Anteil an Knochenmarkzellen an. Wir empfehlen daher die Knochenmarkpunktion vor der Biopsie durchzuführen.
R. Pfannes
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Hämatologie/internistische Onkologie, Universitätsklinikum Leipzig
Johannisallee 32A
04103 Leipzig
eMail: roald.pfannes@medizin.uni-leipzig.de