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DOI: 10.1055/s-2007-960570
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Psychodramatische Aufstellungsarbeit und Beziehungsklärung in chaotisierenden therapeutischen Beziehungen
Psychodramatic Positioning and Clarification of the Relationship in Severely Disturbed Therapeutic RelationshipPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
30. März 2007 (online)
Zusammenfassung
Patienten mit Selbstregulationsstörungen (Psychose, Trauma, Sucht, dissoziativer Störung, Borderline-Organisation) neigen zum Agieren wechselnder konträrer Ich-Zustände. Sie belasten deshalb die therapeutische Beziehung oft schon in den ersten Sitzungen mit schweren Beziehungsstörungen. Patient und Therapeut können sich in ihrer chaotisierenden Beziehung dann aber orientieren, indem sie durch psychodramatische Aufstellung mit Hilfe von leeren Stühlen ihre in der Beziehung aktualisierten verschiedenen alternierenden Selbstanteile (Denk-, Fühl- und Handlungsschienen) auf der Bühne konkretisieren und vergegenwärtigen. Diese Aufstellungsarbeit in der therapeutischen Beziehung gibt dem Patienten und dem Therapeuten in ihrer gemeinsamen Arbeit den notwendigen Halt und erleichtert es, die therapeutische Beziehung zu klären und störungsspezifisch auszugestalten. Außerdem ist die Aufstellung der Selbstanteile eine Grundlage für die therapeutische kreative Arbeit an der zentralen Pathologie dieser Patienten, eben ihrem unbewussten Wechsel zwischen verschiedenen konträren Ich-Zuständen.
Abstract
Patients with disorders of self-regulation (psychosis, trauma, addiction, dissociative disorder, borderline organization) tend to act out different contradictory ego states. Therefore, even during the first sessions they often disturb the therapeutic relationship severely. Patient and therapist are able to find their way in their chaotic relationship with the help of psychodramatic positioning. Using empty chairs they can concretize and realize their alternating parts of the self (thinking, feeling, acting) on stage. This positioning in the course of a therapeutic relationship gives necessary support to patient and therapist. It facilitates the clarification of the therapeutic relationship. Also the positioning of the parts of the self is a foundation to work creatively on the central pathology of these patients, precisely the unconscious switches between different contradictory ego states.
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