Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-962831
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Akute Appendagitis als unterschätzte Differenzialdiagnose des akuten Unterbauchschmerzes - Ein Fallbericht
Publication History
eingereicht: 6.11.2006
angenommen: 3.1.2007
Publication Date:
26 February 2007 (online)
Einführung
Der klinische Befund eines akuten Unterbauchschmerzes leitet je nach Lokalisation zunächst zu den Differenzialdiagnosen der Appendizitis vermiformis oder der akuten Divertikulitis (Rao PM et al., Am J Surg 1998; 176: 81 - 85).
Neben der hier thematisierten akuten Appendagitis sollten differenzialdiagnostisch weiterhin eine mesenteriale Panniculitis, ein Trauma, eine Neoplasie des Omentums oder ein omentaler Infarkt in Betracht kommen (Singh AK et al., AJR 2004; 183: 1303 - 1307). Ziel dieses Fallberichts soll es sein, an die im Vergleich zur Appendizitis vermiformis oder Divertikulitis selten vorkommende Appendagitis epiploica als zusätzliche Entität zu erinnern, die in der Regel selbstlimitierend und komplikationslos verläuft.
Definition Appendagitis epiploica (engl. Appendage = Anhängsel): Akute Entzündung ein oder mehrerer Appendices epiploicae. Ursächlich ist in erster Linie eine Torsion mit konsekutivem Gefäßverschluss.
Die Appendices epiploicae sind mit Fettgewebe gefüllte, lappenartige Anhängsel von etwa 0,5 - 5 cm Länge, die sich vom Colon ascendens bis zum rektosigmoidalen Übergang erstrecken und sich in ein oder zwei Reihen formieren. Mehr als die Hälfte befindet sich rektosigmoidal, was das gehäufte Auftreten im linken Unterbauch erklärt (Ng KS et al., Eur Radiol 2006; 59: 284 - 288). Sie werden jeweils von Endarterien der A. mesenterica superior und inferior versorgt, drainieren über kleine mesenteriale Venen und dienen in erster Linie der Wasser- und Elektrolytresorption aus dem Darm. Klinisch zeigt sich eine lokalisierte Abwehrspannung bei mäßigen Schmerzen, das Labor ist nicht richtungsweisend. Eine Leukozytose kann begleitend auftreten (Son HJ, Lee SJ, Lee JH, et al., J Clin Gastroenterol 2002; 34: 435 - 438).
Ann-Kathrin Mager
Berlin
Email: ann-kathrinmager@gmx.de