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DOI: 10.1055/s-2007-963054
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Standortbestimmung und Zielsetzung
Current Status and ObjectivesPublication History
Publication Date:
17 March 2008 (online)

Zur Anwendung von Ciclosporin bei rheumatoider Arthritis und Psoriasis-Arthritis [5] haben sich in den letzten Jahren wichtige neue Studienresultate und Aspekte ergeben. Eine aktuelle Standortbestimmung ist demnach sinnvoll. Denn auch wenn von der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit her und nach Anzahl der Publikationen die Biologica den Ton anzugeben scheinen, prägen in der klinischen Praxis weiterhin die DMARDs die Behandlungsrealität. Im ersten Halbjahr 2006 erhielten in Deutschland nur 2,1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis TNF-α-Blocker. Und auch diejenigen Patienten, die mit einem DMARD behandelt wurden, bekamen nur in 7,4 % ein Biologicum zusätzlich in Kombination. Offenbar sind DMARDs für den Großteil der Patienten mit rheumatoider Arthritis bei Abwägung von Nutzen, Risiko und ökonomischen Gegebenheiten die adäquate therapeutische Lösung.
Ciclosporin, ein Wirkstoff mit ausgewiesenen immunsuppressiven Eigenschaften, zu dem inzwischen auch in der Rheumatologie langjährige Therapieerfahrungen vorliegen, ist ein fester Bestandteil aller Therapieschemata bei rheumatoider Arthritis. In dem kürzlich erschienenen Expertenkonsensus zur intensivierten Basistherapie [6] wird Ciclosporin unter den ersten Monotherapie-Alternativen zu Methotrexat angeführt. Bei den Kombinationstherapien rangiert Methotrexat + Ciclosporin gleichrangig mit der Tripletherapie als Alternative zu Methotrexat + Leflunomid. Bei Patienten mit Leberproblemen dürfte die Ciclosporin-Kombination den Vorrang haben.
In den wichtigen DMARD-Studien der letzten Jahre ist Ciclosporin vertreten: In der TICORA-Studie [2] wurde nach der Monotherapie mit Sulfasalazin, der Tripletherapie und der Zugabe von Prednisolon die Kombination aus Ciclosporin + Methotrexat angewendet, noch vor der Kombination mit Leflunomid. In einer der vier Therapiegruppen der BeSt-Studie [1] an Patienten mit früher rheumatoider Arthritis wurde die Kombination aus Ciclosporin + Methotrexat (+ Prednison) bereits an zweiter Stelle eingesetzt. Die CIMESTRA-Studie [3] mit ihren außerordentlich guten Ergebnissen für die Kombination aus Ciclosporin + Methotrexat (+ intraartikuläres Steroid) wird in den folgenden Beiträgen ausführlich vorgestellt. Auch neue Kombinationsstudien mit Ciclosporin als Partner werden weiterhin aufgelegt und publiziert [4].
Da Methotrexat bei zahlreichen Patienten aus verschiedenen Gründen nicht mehr oder wegen Kontraindikationen von vornherein nicht anwendbar ist, werden Alternativen in der Kombinationstherapie benötigt. Dabei ist Ciclosporin, ähnlich wie Leflunomid, einer der wichtigsten Kandidaten. Es wäre deshalb auch wünschenswert, dass Ciclosporin in einer TNF-α-Blocker-Studie als alternativer Kombinationspartner zu Methotrexat untersucht würde.
Am Ende dieses Supplementheftes findet sich als Quintessenz der aktuelle Konsensus zur praktischen Anwendung von Ciclosporin bei rheumatoider Arthritis und bei Psoriasis-Arthritis. Darin sind mehrere neue Aspekte thematisiert: u. a. zur Dosierung, Verbesserung der Therapiesicherheit, Anwendung bei früher rheumatoider Arthritis, Langzeitanwendung und Kombinationstherapie.
Literatur
- 1 Goekoop-Ruiterman Y P. et al . Clinical Arthritis Rheum. 2005; 52 3381-3390
- 2 Grigor C. et al . Lancet. 2004; 364 263-269
- 3 Hetland M. et al . Arthritis Rheum. 2006; 54 1401-1409
- 4 Karanikolas G. et al . J Rheumatol. 2006; 33 486-489
- 5 Manger B. Ciclosporin in der Rheumatologie. Stuttgart; Thieme 2004
- 6 Wollenhaupt J. et al . MMW Fortschr Med. 2006; 148 38-42
Prof. Dr. med. Klaus Krüger
Internist - Rheumatologe
St.-Bonifatius-Straße 5
81541 München
Email: klaus.krueger@med.uni-muenchen.de