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DOI: 10.1055/s-2007-964823
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Intravitreale Medikamente bei der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
29. Januar 2007 (online)


Einleitung
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Die choroidale Neovaskularisation ist die Haupterblindungsursache bei AMD. |
Noch vor einem Jahrzehnt waren die Behandlungsmöglichkeiten für die AMD so begrenzt, dass den meisten Patienten mit exsudativer AMD keine Hoffnung auf eine Stabilisierung oder gar Verbesserung ihrer Sehschärfe gemacht werden konnte. Heute hat sich die Situation sehr günstig verändert.
Anfang der 90er-Jahre waren die Ergebnisse der Macular Photocoagulation Studie (MPS) die einzige Grundlage zur Behandlung der exsudativen AMD [[38] - [40]].
Es dauerte bis Ende der 90er-Jahre, bis die Ergebnisse der TAP-Studie vorlagen [[65]]. Auf diesen Studien basierend waren die thermische Laserkoagulation und die photodynamische Therapie (PDT) mit Verteporfin und in einigen Fällen die vitreoretinale Chirurgie die einzigen Therapieoptionen für bestimmte Ausprägungsformen der exsudativen (feuchten) AMD.
2004 wurden die Ergebnisse der SST-Studie präsentiert. Diese zeigten, dass die einfache CNV-Extraktion keine hilfreiche therapeutische Maßnahme zur Behandlung der exsudativen AMD darstellt [[58]].
In jüngster Zeit wurden pharmakologische und chirurgische Verfahren entwickelt, mit denen sich neue Perspektiven in der Therapie der AMD eröffnen. Nach der klinischen Einführung der PDT zur Behandlung bestimmter Formen der exsudativen AMD stehen heute weitere neue Behandlungsoptionen zur Behandlung aller Subtypen der exsudativen AMD zur Verfügung. Die PDT hat sich als therapeutisches Verfahren etabliert, kann aber bei einer AMD-bedingten CNV oftmals ein Fortschreiten der Sehminderung nicht verhindern.
Das wachsende Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen
Pathologische Veränderungen bei feuchter AMD: Zelluntergang führt zu Entzündungsreaktionen mit pathologischer Angiogenese. Neovaskuläre Kapillaren im subretinalen Raum zerstören die zentrale Perzeption. |
Eine medikamentöse Behandlung ist aufgrund der Komplexität der pathologischen Veränderungen schwierig. Durch Zelluntergang, hervorgerufen durch pathologische Stoffwechselvorgänge auf dem Niveau der Pigmentepithelzelle und der Bruch'schen Membran, kommt es bei der feuchten AMD zu Entzündungsreaktionen und in der Folge zu einer pathologischen Angiogenese [[30], [44]]. Neovaskuläre Kapillaren sprossen durch Defekte im Bereich der Bruch'schen Membran und des retinalen Pigmentepithels in den subretinalen Raum und zerstören durch Exsudation, Entzündung, Blutung und Vernarbung die zentrale Perzeption [[20], [22]].
Es liegt nahe, durch antiangiogenetische, antiinflammatorische und antiexsudative Medikamentengabe die Entstehung bzw. das Wachstum der Neovaskularisationen zu verhindern.
Besonders durch Medikamente, die dem vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) der Retina entgegenwirken und so eine Neovaskularisation hemmen oder gar verhindern, sind zunehmend Behandlungserfolge zu erzielen. Daten aus mehreren Studien zeigen, dass durch Hemmung von VEGF die Abnahme der Sehschärfe effektiv aufgehalten und sogar bei vielen Patienten eine Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden kann.