Zusammenfassung
Studienziel: In vorliegender Studie sollen die monetären und nichtmonetären Effekte der Endkontrolle durch einen Codierbeauftragten Facharzt (KBFA) an einer orthopädischen Universitätsklinik im G-DRG-System 2005 analysiert und beurteilt werden. Methodik: Es wurden in einer geschlossenen Stichprobe von 1 277 Fällen die Parameter Hauptdiagnose, Nebendiagnosen und Prozeduren vor und nach Endcodierung durch den KBFA, sowie die sich daraus ergebenden Parameter G-DRG, Zusatzentgelt, PCCL, Relativgewicht und die Erlöse in Verbindung mit den Verweildauern standardisiert dokumentiert und bezüglich signifikanter Unterschiede und Korrelationen vergleichend analysiert. Anhand der sich ergebenden Unterschiede konnte so die Qualität der Primär- und KBFA-Kontrollcodierung differenziert quantifiziert werden. Ergebnisse: Die Endcodierung bewirkte eine signifikante (p < 0,001) Steigerung der Nebendiagnosen- und Prozeduren-Anzahl. Die DRG-Gruppierung wurde in 34 % der Fälle durch den KBFA sekundär geändert. Dies führte in einigen Fällen zu sekundärer Kurzlieger-Bildung mit entsprechenden Abschlägen. Die Kostengewichte stiegen signifikant an, sodass die Bewertungsrelation in der Gesamtstichprobe um 0,26 angehoben wurde, was einer Steigerung des Tagesfallerlöses unter Einbezug der Zusatzentgelte um 62 € gleichkam. Eine kausale Korrelation zwischen der Änderung der Nebendiagnosen, der Prozeduren und der Änderung des Relativgewichtes kann nur bedingt festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Durch Einführung eines KBFA erfolgte eine signifikant verbesserte Abb. der erbrachten DRG-relevanten Leistungen, wobei sich bei gleicher therapeutischer Qualität eine im Literaturvergleich überdurchschnittliche Steigerung der Kostengewichte und Diagnose- bzw. Prozedurentiefe erreichen ließ.
Abstract
Aim: In the year 2005 the German DRG system underwent further differentiation in many areas compared to previous years. The effects of an improved coding quality by a specifically trained orthopaedic surgeon (KBFA) at an orthopaedic university department are analysed. Methods: In a closed sample of 1 277 cases the following parameters were documented after primary coding at discharge and after the final coding by the KBFA: main diagnosis, number of additional diagnoses and procedures, the resulting G-DRG, PCCL, cost weight and revenues. These data were analysed for statistically significant differences and correlations. Results: The final coding by the KBFA caused a significant (p < 0.001) increase in the number of diagnoses and procedures. The intervention of the KBFA changed the DRG grouping in 34 % of the cases. The cost weight increased significantly and the case mix index raised by 0.26 in the complete sample, corresponding to an increased revenue of € 62 per case and day. Conclusions: The establishment of a KBFA in an orthopaedic department improved the quality of revenue-relevant DRG coding and the reflection of the economic complexity level of the cases. Compared to other reports, an above-average increase of cost weight as well as specification depth for diagnoses and procedures was achieved.
Schlüsselwörter
DRG - Dokumentationsqualität - Codierung - Kostengewicht - Qualitätssicherung
Key words
DRG - documentation quality - coding - cost weight - quality assurance
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Dr. med. Uwe Schütz
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