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DOI: 10.1055/s-2007-965562
Der klassische Dressursitz
Publication History
Publication Date:
29 August 2007 (online)
Die knöcherne Sitzgrundlage
Der klassische Dressursitz ist ein wirklich schwieriger Sitz, weil er ein instabiler Balancesitz ist. Die knöcherne Sitzgrundlage sind die beiden Sitzbein-Schambein-Leisten im Becken, die je nach Größe des Menschen nur 8 bis 9 cm lang sind. Außerdem sitzt man noch nicht einmal auf der ganzen Leiste, sondern immer nur auf einem kleinen Abschnitt, weil die Leiste kufenförmig gebogen ist (ähnlich wie bei einem Schaukelstuhl). Das hat einerseits den Vorzug, dass der Reiter sein Becken nach allen Richtungen hin bewegen kann, nämlich vorkippen und zurückkippen (Kreuzanspannen), nach rechts und links kippen sowie nach rechts oder links drehen. Damit kann er allen Bewegungen des Pferderückens genau und synchron folgen. Das nennt man die „Beckendynamik“, weil anders die ganzen Schwingungen und Bewegungen des Pferderückens nicht pferdegerecht kompensiert werden können. Mit irgendwelchen „Rubbelbewegungen“ ist das nicht möglich und auch nicht dadurch, dass man - schlimmer noch - mit festgestelltem Becken dem Pferd mehr oder weniger in den Rücken fällt ([Abb. 1]).
Andererseits macht diese kleine knöcherne Unterstützungsfläche den Dressursitz sehr instabil. Völlig falsch ist es, von einem Sitz-Dreieck zu sprechen, weil es einen dritten knöchernen Unterstützungspunkt anatomisch nicht gibt. Gäbe es diesen tatsächlich, würde damit der Sitz sehr stabil, andererseits aber auch unbeweglich ([Abb. 2]).
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Das Buch zur Methode:
- 1 Cygon I. Die natürliche Pferdeausbildung - Der einfache klassische Weg zum rittigen Pferd. Hildesheim: Olms Verlag; 2003