Laryngorhinootologie 2007; 86: 141-155
DOI: 10.1055/s-2007-966290
Ohrfehlbildungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rekonstruktion des Mittelohres bei Fehlbildungen

K.  Schwager1
  • 1Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Kopf-, Hals- und Plastische Gesichtschirurgie, Kommunikationsstörungen (Direktor: Prof. Dr. med. K. Schwager), Klinikum Fulda gAG, Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Fehlbildungen des Mittelohres werden in große und kleine Fehlbildungen eingeteilt. Bei der kleinen Fehlbildung ist der äußere Gehörgang regelhaft angelegt, es existiert ein normal belüftetes Mittelohr. Die Fehlbildung ist auf die Gehörknöchelchen mit Fixierung der Ossikel oder Kettenunterbrechung beschränkt. Die operative Therapie folgt deshalb den Regeln der Ossikuloplastik und Stapeschirurgie. Anders zeigt sich die Situation bei der großen Fehlbildung. Durch den nicht angelegten äußeren Gehörgang kommt es zur Annäherung von Kiefergelenk und Mastoid. Der Raum für eine Gehörgangskonstruktion ist deshalb begrenzt. Kandidaten für eine rekonstruktive Chirurgie sind die Patienten, die eine gute Pneumatisation des Felsenbeins aufweisen, bei denen die Fenster angelegt sind, der N. facialis wenig disloziert und eine, wenn möglich, bewegliche Ossikelkette vorhanden ist. Bei guter Prognose kann der Eingriff auch bei einseitiger Atresie schon im Kindesalter vorgenommen werden. Wichtig ist die Absprache mit dem plastischen Chirurgen. In den Fällen, in denen eine Operation keinen Erfolg verspricht, ist das knochenverankerte Hörgerät (bone-anchored hearing aid, BAHA) die Therapie der Wahl. Jüngste Berichte über die Anwendung implantierbarer Hörgeräte, auch mit direkter Ankopplung an das runde Fenster, erweitern die Behandlungsmöglichkeiten und sollten in die Diskussion um die Therapieoptionen bei Patienten mit Mittelohrfehlbildung einbezogen werden.