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DOI: 10.1055/s-2007-966324
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Dermatohistopathologie - Ihr Stellenwert
Dermatohistopathology and its Range in DermatologyPublication History
Publication Date:
18 April 2007 (online)

Prof. Dr. Ingrid Moll
Die Dermatohistologie ist integraler Bestandteil des Faches Dermatologie. Seit ihren Anfängen vor 150 Jahren wird die Histopathologie der Haut von Dermatologen geprägt, die alle wichtigen Beiträge zu den Fortschritten dieses Teiles unseres Faches leisteten. Die Dermatohistopathologie ist die wichtigste Untersuchungsmethode in der Dermatologie. Ihre Bedeutung für die spezifische Diagnostik von Dermatosen und Tumoren der Haut ist unumstritten zentral. Nahezu alle relevanten Arbeiten seit den Anfängen der Mikroskopie wurden von Dermatologen publiziert, und auch die modernen molekularbiologischen und immunhistochemischen Methoden wurden von Dermatologen vorangebracht.
In keinem anderen Teilbereich der Medizin findet sich eine so unmittelbare feste Beziehung zwischen dem klinischen Bild und der histologischen Betrachtung wie in der Dermatologie. Dies betrifft sowohl die Diagnostik der entzündlichen Dermatosen, die ohne Kenntnis und Wissen des klinischen Bildes nicht suffizient zu beurteilen sind. Auch viele Tumoren, z. B. die sehr wichtigen melanozytären Tumoren, sind nicht ausreichend ohne klinische dermatologische Kenntnisse zu beurteilen. Dermatopathologische Diagnosen benötigen unverrückbar die klinisch-mikroskopische Korrelation, d. h. die Makroskopie und Mikroskopie des Hautbefundes gehören eng zusammen. Auch ihr Stadienablauf ist genau zu kennen, ansonsten ist die pathologische Diagnostik nicht effizient.
Die Dermatohistopathologie und die Beschäftigung mit der Morphologie im Rahmen der Tumordiagnostik ist die Basis für die onkologische Forschung in unserem Fach. Aus mikroskopischen Studien der Abläufe verschiedener Stadien im Rahmen der Tumorentstehung ergeben sich die wesentlichen Ideen für die Forschung in der Dermatologie. Dabei sind interdisziplinäre Kooperationen und Wissensaustausch mit den Instituten für Pathologie fruchtbar, sinnvoll und notwendig.
Für unsere Studenten ist die Vermittlung histopathologischer Kenntnisse für das Verständnis der Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie dermatologischer Krankheitsbilder von zentraler Bedeutung. Ohne enge Korrelation des makroskopisch-klinischen Befundes mit dem mikroskopischen Befund und evtl. mit Markern (Zell-Differenzierung, Zell-Zell-Interaktion u. a.) ist der Unterricht nicht effizient und erfolgreich zu gestalten und Studierende sind nicht für das Fach Dermatologie zu begeistern. Im Rahmen der Ausbildung zum Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist daher die Dermatohistopathologie gesetzlich verankert.
Die enge Zusammenarbeit des klinisch tätigen Dermatologen mit dem Dermatologen, der die mikroskopischen Befunde erstellt, ist zentral wichtig, daher kann eine Dermatohistopathologie nur fruchtbar in eine Klinik für Dermatologie eingebettet sein und in der Therapieentscheidung direkte Bedeutung erlangen.
Prof. Dr. Ingrid Moll
Direktorin der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Email: moll@uke.uni-hamburg.de