Gastroenterologie up2date 2007; 3(3): 241-256
DOI: 10.1055/s-2007-966749
Endoskopie/Gastrointestinale Radiologie/Sonographie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Verfahren der interventionellen Endoskopie

Stefan  Groth, Stefan  Seewald, Nib  Soehendra
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Publication Date:
23 August 2007 (online)

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Kernaussagen

  • Mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR) und der neueren endoskopischen submukosalen Dissektion (ESD) ist es möglich, Frühkarzinome in Ösophagus, Magen, Duodenum und Kolon endoskopisch abzutragen. Durch die Einführung der submukosalen Dissektion gilt die Größe der frühmalignen Läsion nicht mehr als limitierender Faktor.

  • Mit der Doppelballonenteroskopie kann in bis zu 80 % der Fälle bei kombinierter Untersuchung transoral und transanal eine komplette Intestinoskopie durchgeführt werden, wobei die diagnostische Sensitivität um 75 % liegt und in etwa der Hälfte der Fälle eine endoskopische Therapie möglich ist.

  • Die endoskopische biliäre Drainage mittels Stenting ist sowohl in der palliativen Behandlung des malignen Verschlussikterus als auch bei der Therapie von benignen Strikturen der Gallenwege heute das Verfahren der Wahl. Stenting im oberen Gastrointestinaltrakt wird vor allem bei malignen stenosierenden Tumoren eingesetzt.

  • Keine der bislang untersuchten Methoden der endoskopischen Antirefluxtherapie konnte eine hohe Effektivität zeigen. Ein Großteil der Verfahren und Geräte ist bereits wieder vom Markt genommen worden.

  • Für Pankreasabszesse und infizierte Nekrosen stellt die endoskopische Drainage eine Alternative zur Chirurgie dar. Nekrosehöhlen werden endosonografisch gesteuert transgastral bzw. transduodenal punktiert und danach mittels Instrumenten oder eingebrachtem Endoskop ausgeräumt.

  • Vielversprechende Verfahren, die noch in der Entwicklung sind und aussagekräftiger Studien bedürfen, sind NOTES (intraabdominelle Eingriffe mit flexiblen Endoskopen mit Magen, Kolon oder Vagina als Zugangsweg), endoskopische Nahtverfahren und ein neues ablatives Verfahren, die ballonbasierte bipolare Radiofrequenzablation, die in Zukunft bei der Behandlung des Barrett-Ösophagus eine Rolle spielen könnte.