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C. difficile ist ein anaerobes, Gram-positives, sporenbildendes Stäbchenbakterium
und wurde 1935 erstmalig von Hall und O'Toole beschrieben.
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Die Prävalenz beträgt bei Erwachsenen 1 - 3 %, bei Säuglingen bis zu 80
%, bei hospitalisierten Patienten 15 und 35 %.
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Die Symptome der CDAD reichen von krampfartigen Unterbauchschmerzen ohne Diarrhöe
bis zur lebensbedrohlichen Kolitis. 60 % der Infizierten sind symptomlos.
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Bei schweren Verläufen zeigen sich Unterbauchkrämpfe, oft blutig-schleimige
Durchfälle, Fieber, Appetitlosigkeit, Schwindel, periphere Leukozytose. Die
Letalität beträgt etwa 1 - 2 %.
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Fibrinöse Pseudomembranen in der Endoskopie sind pathognomonisch für eine Pseudomembranöse
Colitis. Histologisch zeigen sich ein submuköses Ödem mit granulozytärer Infiltration
der Lamina propria und Gefäßdilatationen.
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Toxische C. difficile Stämme produzieren zwei Toxine, das überwiegend enterotoxische
TcdA und das überwiegend zytotoxische TcdB.
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Deren aktives Fragment blockiert GTPasen durch Glycosylierung der Rho-Proteine
am Threonin-37. Es folgen Desintegration des Aktinzytoskeletts, Apoptose, Auflösung
der Tight-Junctions und Schrankenstörung des Darmepithels.
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Aktinspezifische ADP-Ribosyltransferase (CDT) als weiterer putativer Virulenzfaktor
fanden sich bei etwa 10 % der untersuchten Isolate.
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2000 - 2003 wurden nosokomiale Ausbrüche durch einen neuen Epidemiestamm in
den USA und Kanada mit bis fünffach erhöhter Letalität beobachtet. Seit 2003
erfolgt eine Ausbreitung nach Europa.
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Dabei handelt es sich um folgenden Epidemiestamm: PCR-Ribotyp 027, Toxinotyp
III, CDT, 18 bp Deletion im Regulatorgen TcdC, Leserahmenverschiebung an Position
117 mit Inhibition des negativen Regulators TcdC, dadurch 16 - 23fach erhöhte
in vitro Zytotoxizität, kombinierte Erythromycin- und Moxifloxacin Resistenz.
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Infektionswege der nosokomialen CDAD sind die direkte Übertragung von Mensch
zu Mensch sowie die indirekte Übertragung über Personal, Flächen oder Gegenstände.
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Krankenhaushygienische Maßnahmen sind: Isolierung infektiöser Personen, Händehygiene,
Einmalhandschuhe, geeignete Schutzkleidung und Wäscheaufbereitung, geeignete
Flächen- und Instrumentendesinfektion und vermehrte Verwendung von Einweg-Medizinprodukten.
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Ausbrüche sollten durch engmaschige mikrobiologische Diagnostik möglichst zeitnah
erfasst werden. Händehygiene und Desinfektion sind zu intensivieren, ggf. eigene
Pflegeteams und Isolierzimmer bereitzustellen, ggf. ein Aufnahme- und Verlegungsstopp
zu organisieren.
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Zur mikrobiologischen Routinediagnostik gehören der Nachweis der C. difficile-Toxine
A und B aus Stuhl und die Anzucht des Erregers mit Toxinnachweis. Anschließend
ist eine Feindiagnostik über PCR-Ribotyping und Analyse des Pathogenitätslocus
(Toxinotyping) möglich.
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Mittel der ersten Wahl, möglichst nach Absetzen des laufenden Antibiotikums,
sind Vancomycin (4 × 125 - 250 mg/Tag) oder Metronidazol (3 × 500 mg/Tag),
oral verabreicht.
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Bei schwerem Verlauf sollte kombiniert mit Vancomycin (bis 4 × 500 mg/Tag, oral,
per Sonde oder als rektalen Einlauf) und Metronidazol (2 - 3 × 500 mg/Tag,
i. v.) therapiert werden.