Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(9): 458-460
DOI: 10.1055/s-2007-970358
Kommentar | Commentary
Telemedizin, Kardiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Partnership for the Heart” - Entwicklung und Erprobung eines neuen telemedizinischen Monitoring-Systems

Projekt des Innovationsprogramms „next generation media” des BMWi„Partnership for the Heart” - development and testing of a new remote patient monitoring systemF. Köhler1 , M. Schieber2 , S. Lücke1 , P. Heinze3 , S. Henke4 , G. Matthesius5 , T. Pferdt6 , D. Wegertseder7 , M. Stoll1 , S. D. Anker1
  • 1Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • 2Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
  • 3PfH-Teilprojekt „Elektronische Patientenakte”, InterComponentWare AG, Walldorf
  • 4Technische Konsortialführung des PfH-Projektes, Robert Bosch GmbH, Stuttgart
  • 5Barmer Ersatzkasse, Berlin
  • 6Bosch-Betriebskrankenkasse, Stuttgart
  • 7PfH-Teilprojekt „Sensorplattform”, Actimon GmbH & Co KG, München
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht: 8.1.2007

akzeptiert: 15.2.2007

Publikationsdatum:
21. Februar 2007 (online)

Hintergrund

Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie identifizieren erstmals das Therapiemanagement als einen Prognosefaktor [10]. Danach führt eine strukturierte Betreuung von Herzinsuffizienzpatienten gegenüber der gängigen Behandlungsform („usual care”) zu einer Verbesserung des NYHA-Stadiums, zu einer Verminderung der Hospitalisierungsrate und zu einer Kostenreduktion. Welche Form einer strukturierten Betreuung der gängigen Behandlungsform überlegen ist, wird offen gelassen. Die Leitlinien enthalten lediglich eine Liste möglicher Optionen, zu denen auch telemedizinisches Monitoring gehört.

Bezüglich der Wirksamkeit der telemedizinischen Betreuung hat die TEN-HMS-Studie einen fundamentalen Beitrag geleistet [2] [5]. Erstmals gelang der Nachweis einer Mortalitätsreduktion durch strukturierte Herzinsuffizienzbetreuung mittels telemedizinischem Monitoring. In der Konsequenz müssen auch neue telemedizinische Systeme ihre Effektivität in Mortalitätsstudien nachweisen. Obwohl es sich beim telemedizinischen Monitoring um ein Therapiemanagement handelt, müssen sich neue Telemedizinsysteme prinzipiell den gleichen Anforderungen in der klinischen Prüfung stellen wie z. B. Medikamententests.

Neben dem primären Endpunkt einer Sterblichkeitsreduktion fordern v. a. Krankenversicherungen, für innovative Telemedizinsysteme effektive Modelle für Kostenanalysen zu erstellen [9]. Es ist nachvollziehbar, dass viele Kostenträger eine breite Anwendung (roll out) telemedizinischer Systeme an zwei alternative, v. a. ökonomisch ausgerichtete Bedingungen knüpfen: Entweder wird eine klinische Überlegenheit bei gleichen oder nur gering erhöhten Kosten nachgewiesen, oder ein mindestens gleichwertiges medizinisches Ergebnis kann mit geringeren Kosten erreicht werden.

Ein wesentlicher Einflussfaktor in Deutschland ist dabei die Teilung der ambulanten Versorgung herzinsuffizienter Patienten in einem hausärztlichen und einen fachärztlichen Sektor, die in den verschiedenen Regionen des Landes unterschiedlich gewichtet ist. Hier besteht ein Bedarf an Effektivitätsuntersuchungen im nationalen Rahmen, wenn die überwiegend hausärztliche oder fachärztliche Betreuung durch telemedizinische Vorsorgungselemente ergänzt wird.

Literatur

  • 1 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie .Technologieinitiative „next generation media”. www.nextgenerationmedia.de
  • 2 Cleland J G. et al . Noninvasive home telemonitoring for patients with heart failure at high risk of recurrent admission and death: the Trans-European Network-Home-Care Management System (TEN-HMS) study.  J Am Coll Cardiol. 2005;  45 1654-1664
  • 3 Continua Health Alliance. http://www.continuaalliance.org/home
  • 4 Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Partnership for the Heart”. www.partnership-for-the-heart.de
  • 5 Havranek E P. Improving the outcomes of heart failure care: putting technology second.  J Am Coll Cardiol. 2005;  45 1665-1666
  • 6 Koehler F, Anker S. Noninvasive home telemonitoring for patients with heart failure at high risk of recurrent admission and death.  J Am Coll Cardiol. 2006;  48 843-853
  • 7 Lücke S, Köhler F. Die elektronische Gesundheitskarte - Schlüssel für die elektronische Vernetzung im deutschen Gesundheitswesen.  Dtsch Med Wochenschr. 2007;  132 448-452
  • 8 Middeke M, Köhler F, Schweizer T, Dudenhausen J W. Telemetrische Blutdruck- und Gewichtskontrolle in der Schwangerschaft.  Dtsch Med Wochenschr. 2007;  132 437-441
  • 9 Sanders G D, Hlatky M A, Owens D K. Cost effectiveness on implantable Cardioverter-Defibrillators.  New Engl J Med. 2005;  353 1471-1480
  • 10 The Task Force for the Diagnosis and Treatment of Chronic Heart Failure of the European Society of Cardiology . Guidelines for the diagnosis and treatment of chronic heart failure: executive summary (update 2005).  European Heart Journal. 2005;  26 1115-1140

Dr. med. Friedrich Köhler

Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie, Campus Charité Mitte

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