Rehabilitation (Stuttg) 2007; 46(2): 74-81
DOI: 10.1055/s-2007-971043
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation und Diagnosis Related Groups (REDIA-Studie): Auswirkungen der DRG-Einführung im Akutbereich auf die medizinische Rehabilitation

Rehabilitation and Diagnosis Related Groups (REDIA Study): Impact of DRG Introduction in the Acute Sector on Medical Rehabilitation in GermanyW. von Eiff 1 , N. Meyer 1 , A. Klemann 1 , B. Greitemann 2 , M. Karoff 3
  • 1Institut für Krankenhausmanagement, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 2Klinik Münsterland, Bad Rothenfelde
  • 3Klinik Königsfeld, Ennepetal
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Einführung eines DRG(Diagnosis Related Groups)-Systems erhebliche Auswirkungen auf den Bereich der Rehabilitation haben kann. Aus diesem Grund untersucht das Institut für Krankenhausmanagement (IKM) der Universität Münster im Rahmen der von der Deutschen Rentenversicherung Bund und der Deutschen Rentenversicherung Westfalen geförderten multizentrischen REDIA-Studie, ob auch in Deutschland infolge der DRG-Einführung im Akutbereich im Jahr 2004 eine Aufwandsverlagerung vom Akut- in den Reha-Bereich stattfindet. Um eventuelle kurzfristige Veränderungen des Patientengutes und der Patientenströme in der Rehabilitation durch die DRG-Einführung zu dokumentieren und zeitnah auf diese reagieren zu können, wurden in den bisherigen beiden Erhebungsphasen in den Jahren 2003/04 und 2005/06 umfangreiche Daten von 1342 AHB (Anschlussheilbehandlung)-Patienten der Kardiologie und der Orthopädie erfasst.

Der indikationsspezifische Vergleich der beiden Phasen zeigte, dass signifikant kürzere Akutverweildauern und Verlegungszeiten dazu führen, dass die Patienten an einer früheren Stelle des Krankheitsprozesses in die Rehabilitation aufgenommen werden. Signifikante Verlagerungen des Behandlungsaufwandes vom Akutkrankenhaus in die Rehabilitation durch eine Zunahme des Pflegeaufwands bzw. eine Veränderung des notwendigen therapeutischen und medikamentösen Betreuungsbedarfs wurden bisher nicht nachgewiesen. Die von Seiten der Praktiker erwartete Zunahme von Wundproblemen wurde in der Orthopädie durch eine steigende Anzahl von Wundheilstörungen und Hämatomen verifiziert; die Bypass-Patienten wiesen eine Häufung von Perikard- und Pleuraergüssen auf. Bei den Auswertungen und Analysen des Datenmaterials konnte von der ersten zur zweiten Phase keine eingeschränkte Reha-Fähigkeit der Studienpatienten identifiziert werden. Zur Darstellung des Verlaufs und des Zusammenhangs von Veränderungen wäre eine engmaschige Weiterverfolgung der Entwicklungen wünschenswert. Um nachhaltige Effekte der DRG-Einführung festzustellen, ist zumindest eine weitere Analysephase notwendig, diese sollte möglichst im Jahr 2008 mit Abschluss der DRG-Konvergenzphase terminiert sein.

Abstract

As experiences from other countries show, introduction and use of Diagnosis Related Groups (DRG), as of January 2004 now also mandatory in Germany, may have a significant impact on associated rehabilitation. The Institute of Hospital Management (IKM) in a multi-centre study promoted by Deutsche Rentenversicherung Bund and Deutsche Rentenversicherung Westfalen is conducting a study regarding potential diversion of healthcare expenditures from acute care towards rehabilitation as a result of DRG introduction in Germany. For documentation of potential short-term changes in patient populations and patient streams, extensive data have been collected in the first two phases in 2003/04 and 2005/06 for a total of 1342 cardiologic and orthopaedic patients.

Indication-specific comparison of the two phases showed significantly shorter stays in the acute sector as well as shorter transition times between the sectors, resulting in an intake of patients into rehabilitative care at an earlier stage of their recovery process. Significant diversion of treatment efforts from the acute to the rehabilitative sector, regarding increased nursing effort and potential changes in the therapeutic and medical treatment to be provided, has not been proven as yet. The increase in wound problems expected by practitioners was confirmed in the orthopaedic area by an increasing number of wound healing disturbances and haematomas; in bypass-patients, an increasing number of pericardium and pleura bruises was found. The analyses performed on the data collected revealed no limitations in the patients’ ability to participate in rehabilitative measures when the first and the second phase of the study are compared. To be able to depict the further course and interdependencies of changes, continuous systematic observation of developments would be desirable. To ascertain a lasting impact of DRG implementation at least a third study-phase will be necessary, which should be placed at the end of 2008, at the time when the DRG convergence phase will end.

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  • 14 Eiff W von, Klemann A, Meyer N. REDIA-Studie II - Auswirkungen der DRG-Einführung auf die medizinische Rehabilitation. Münster: LIT-Verlag 2007

1 Zur Ermittlung von aussagekräftigen Stichprobenumfängen vgl. [10].

2 Vgl. beispielsweise [13].

3 Dies sind sowohl die oben angeführten konfundierenden Variablen Alter und Geschlecht als auch weitere, hier nicht näher erläuterte Variablen, wie z. B. die Komorbidität oder das Gewicht.

Korrespondenzadresse

Dipl.-Kff. Nora Meyer

Institut für Krankenhausmanagement (IKM)

Röntgenstraße 9

48149 Münster

eMail: nora.meyer@wiwi.uni-muenster.de

URL: http://www.krankenhaus-management.de