Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2007; 42(2): 116-120
DOI: 10.1055/s-2007-971163
Fachwissen: Topthema: Antibiotikatherapie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einfluss und Methodik der Surveillance

Surveillance of antibiotic use and resistanceElisabeth Meyer, Petra Gastmeier
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Publication Date:
16 February 2007 (online)

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Zusammenfassung

Resistenz gegenüber Antibiotika ist mittlerweile ein weltweites Problem. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Methoden der Surveillance des Antbiotikaverbrauchs und der Resistenzentwicklung. Die Vor- und Nachteile verschiedener nationaler wie internationaler Surveillance-Systeme werden diskutiert. Sie sollen dabei eine Möglichkeit bieten, sich dabei an Referenzdaten zu orientieren.

Abstract

Antibiotic resistance has become a worldwide problem. This article gives an overview over the methods used for the surveillance of antibiotic use and resistance. Advantages and disadvantages of different national and international surveillance systems will be discussed as well as orientation on reference data.

Kernaussagen

  • Es gibt unterschiedliche Surveillance-Systeme zu Antibiotikaverbrauch und bakterieller Resistenz; sie haben ihre Vor- und Nachteile. Beispielsweise geben die Resistenzdaten der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) einen guten Überblick über die Entwicklung der Resistenzsituation in Deutschland seit 1975. Allerdings kann die Resistenzsituation auf einer einzelnen Station völlig anders sein als dies die gepoolten PEG-Daten darstellen.

  • Jede Station braucht ihre eigenen Surveillance-Daten, um sinnvolle Entscheidungen zur Verbesserung der Situation zu treffen (z.B. Leitlinien für die empirische Antibiotikatherapie).

  • Die Resistenzsituation unterscheidet sich sowohl von Land zu Land als auch innerhalb eines Landes und selbst innerhalb eines Krankenhauses.

  • Wir brauchen einen korrekten Umgang mit den Begriffen Resistenzrate/-dichte. (Resistenzrate = Anzahl resistenter Isolate einer Spezies pro 100 Isolate dieser Spezies; Resistenzdichte = Anzahl resistenter Erreger pro 1.000 Patiententage, wobei pro Patient nur einmal ein resistentes Isolat gezählt werden darf.)

  • Gepoolte Daten geben der Öffentlichkeit Aufschluss über Antibiotikaverbrauch und Resistenzsituation in Deutschland. Sie können für eigene Daten als Vergleichsdaten dienen und eine Grundlage für politische Entscheidungen bilden.

  • Surveillance erzeugt bzw. schärft das Problembewusstsein und untermauert die Notwendigkeit von Maßnahmen.

  • Vergleichsdaten bilden eine gute Argumentationsgrundlage, um den eigenen Antibiotikaverbrauch und die lokale Resistanzsituation kritisch zu analysieren.