OP-Journal 2000; 16(1): 72-78
DOI: 10.1055/s-2007-971858
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Osteotomien am Fußskelett nach in Achsenabweichung verheilten Frakturen

H. Zwipp, C. Dahlen, J. M. Gavlik
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

„Osteotomien” am Talus, auch bei fehlverheilter intraartikulärer Fraktur, sind möglich und der Arthrodese vorzuziehen. Osteotomien zur Achsenkorrektur am Calcaneus sind bei extraartikulärer Fraktur selten, bei fehlverheilten Luxationsfrakturen neben der subtalaren Fusion in der Regel zwingend notwendig, um eine biomechanische Reorientierung des Rückfußes zu erzielen. Korrekturosteotomien mit achsenkorrigierender Spaninterposition im Chopart-/Lisfranc-Bereich dienen vor allem der Bilanzierung von lateraler und medialer Fußsäule. Achsenkorrigierende Osteotomien der Metatarsalia sind zur Beseitigung vonMetatarsalgien sinnvolle Eingriffe. Bei notwendigen Korrekturen komplexer Fehlstellungen bietet die 3DPC- Planung eine neue Dimension präoperativer Planung.

Osteotomien nach in Achsenabweichung verheilten Frakturen am Fußskelett sind seltene Indikationen. Dies liegt daran, dass achsenabweichende Frakturen des Talus in praxi immer, die des Calcaneus in 87 % der Fälle mit einer Gelenkfraktur assoziiert sind [4] und somit in der Regel eine reorientierende Arthrodese auf einer oder mehreren Ebenen erfordern. Ähnliches gilt auch für das Os naviculare, das Os cuboideum und die Cuneiformia. Die einzigen Schaftfrakturen am Fußskelett stellen die diaphysären Metatarsalia-Brüche dar, welche nur selten, auch bei konservativer Behandlung eine korrekturbedürftige Achsenabweichung zurücklassen. Letztere ist am ehesten noch im subcapitalen Bereich mit gelegentlich grotesker Abweichung der Metatarsaliaköpfchen beobachtbar. Dennoch gibt es am Fußskelett Indikationen zur Osteotomie, die im Folgenden aufgezeigt werden sollen.