Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(14): 768-769
DOI: 10.1055/s-2007-973618
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgeprägte Verkalkungen der Aorta ascendens („Porzellanaorta”)

D. Ropers, J. von Erffa, W. G Daniel, S. Achenbach, M. Weyand, R. Feyrer
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Publication Date:
29 March 2007 (online)

Die Bypasschirurgie bei Patienten mit ausgeprägten Verkalkungen der aufsteigenden Aorta („Porzellanaorta”) (Abb. [1] und [2]) ist aufgrund eines erhöhten Risikos für perioperative Thrombembolien mit einer höheren Morbidität und Mortalität verbunden. Im Rahmen der Bypassoperation können arterielle Embolien ausgelöst werden beim Kannulieren der Aorta für die Herz-Lungen-Maschine, beim Abklemmen oder bei der Anlage der Venenbypässe. Bei ausgedehnten Verkalkungen kann deshalb im Einzelfall eine aorto-koronare Venenbypass-Operation nicht durchgeführt werden. Die Anlage extra-anatomischer Venenbypässe mit gleichzeitigem transfemoralem oder transaxillären Anschluss der Herz-Lungen-Maschine stellt bei diesen Patienten jedoch eine Alternative dar. Neben der rechten Arteria axillaris oder der rechten Arterie subclavia ist wegen seiner anatomischen Nähe insbesondere der Truncus brachiocephalicus für die proximale Venenbypassanastomose geeignet. Die dreidimensionale CT-Rekonstruktion zeigt einen Patienten mit linksseitigen Arteria mammaria-interna-Bypass auf den Ramus interventricularis anterior sowie einen venösen Y-Bypass, der ausgehend vom Truncus brachiocephalicus die Circumflexarterie und die rechte Herzkranzarterie versorgt (Abb. [3]). Neuere CT-Generationen ermöglichen aufgrund der schnellen Scanvolumenabdeckung die nichtinvasive Darstellung der Bypassgefäße von ihrem Abgang aus der Arteria subclavia oder dem Truncus brachiocephalicus bis zur koronaren Anastomose während eines kurzen Atemanhaltemanövers. Im vorliegenden Beispiel zeigt sich ein optimales Ergebnis mit unauffälligem arteriellem und venösem Bypass. Neben der Porzellanaorta ist ein gleichzeitig notwendiger Ersatz der Aorta ascendens (z. B. bei Aneurysma oder Dissektion) eine weitere mögliche Indikation für eine Bypassanlage an den Truncus brachiocephalicus.

Abb. 1 Ausgeprägte Verkalkungen der Aorta ascendens (Pfeile) in der Durchleuchtung während der Herzkatheteruntersuchung. Die Pfeilspitze markiert den von transfemoral vorgebrachten Angiodyn-Draht, über den der Herzkatheter in die Aorta vorgeführt wird.

Abb. 2 Computertomographie des Thorax eines 79-jährigen Patienten (DEFINITION, Siemens Medical Solutions, Deutschland) . a) Natives Schnittbild in Höhe des pulmonal-arteriellen Hauptstammes (PA) mit ausgeprägten Kalzifizierungen sowohl der Aorta ascendens (Pfeile) als auch der Aorta descendens (Pfeilspitzen). b) Nativer CT-Längsschnitt der Aorta thoracalis in sagittaler Ebene: massive Kalzifizierungen („Porzellanaorta”) insbesondere der Aorta ascendens, aber auch des Aortenbogens und der Aorta descendens. c) Dreidimensionale CT-Rekonstruktion der Aorta ascendens und descendens, sowie des Aortenbogens. Die Bildparameter sind so gewählt, dass nur die Verkalkungen der Aortenwand zur Darstellung kommen.

Abb. 3 Dreidimensionale CT-Darstellung (Sensation 64, Siemens Medical Solutions, Deutschland) des Herzens und der aus den Aortenbogen abgehenden Gefäße bei einem 68jährigen Patienten 18 Monate nach einer erneuten Bypass-Operation (Ersteingriff 13 Jahre vorher). Der venöse Bypass (weißer Pfeil) aus dem Truncus brachiocephalicus teilt sich Y-förmig auf in einen Schenkel auf einen Posterolateralast der Circumflexarterie (scharzer Pfeil mit weißem Rand) und einen Schenkel auf die rechte Herzkranzarterie (schwarzer Pfeil). Der linksseitige Arteria-mammaria-interna-Bypass lässt sich im gesamten Verlauf gut erkennen (Pfeilspitzen). LV = Linker Ventrikel, PA = Pulmonalarterie, Tr. = Truncus brachiocephalicus, Cc. = A. carotis communis sinister, Sc. = Arteria subclavia sinister.

Priv.-Doz. Dr. D. Ropers
Dr. J. von Erffa
Prof. Dr. W. G. Daniel
Prof. Dr. S. Achenbach

Medizinische Klinik 2, Universität Erlangen-Nürnberg

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Prof. Dr. M. Weyand
Priv.-Doz. Dr. R. Feyrer

Herzchirurgische KlinikUniversität Erlangen-Nürnberg

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91054 Erlangen