Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P234
DOI: 10.1055/s-2007-976362

Dysfunktionale Kognitionen bei Patienten mit subjektiver Elektrosensibilität – eine fMRI Studie

M Landgrebe 1, U Frick 1, S Hauser 1, B Langguth 1, W Barta 1, G Hajak 1, P Eichhammer 1
  • 1Regensburg

Fragestellung: Patienten mit einer subjektiven Überempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern klagen häufig über eine Vielzahl unspezifischer somatischer und/oder neuropsychologischer Symptome. Bisher konnte jedoch in zahlreichen Studien kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen der Exposition mit elektromagnetischen Feldern und den geklagten Beschwerden nachgewiesen werden. Neuere Untersuchungen deuten daraufhin, dass an der Beschwerdeentstehung möglicherweise dysfunktionale Kognitionen (Antizipation, Fehl-Attribuierung) beteiligt zu sein scheinen. Mithilfe der funktionellen Kernspintomographie sollen die zugrundeliegenden neurobiologischen Prozesse dieser dysfunktionalen Kognitionen untersucht werden.

Methoden: 15 subjektiv elektrosensible Patienten und ihre alters- und geschlechts-parallelisierten Kontrollen wurden mithilfe der funktionellen Kernspintomographie untersucht. Zum einen erfolgte eine Schein-Exposition mit elektromagnetischer Strahlung durch ein Dummy-Handy. Zum anderen wurden als Vergleichsbedingung unterschiedlich starke Wärmereize im Bereich des linken Unterarms appliziert. Die Auswertung erfolgte mit SPM2.

Ergebnisse: Während der Schein-Exposition mit Handystrahlung findet sich bei subjektiv elektrosensiblen Patienten eine Aktivierung in einem weitverzweigten kortikalen Netzwerk (u.a. rostrales ACC, Inselkortex). Im Gegensatz dazu zeigt sich bei den Kontrollpersonen keinerlei Aktivierung unter dieser Expositionsbedingung.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse deuten auf spezifische Unterschiede in der kortikalen Prozessierung zwischen subjektiv elektrosensiblen Patienten und gesunden Kontrollpersonen hin.