Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P308
DOI: 10.1055/s-2007-976436

Eine Untersuchung der neuronalen Grundlagen der Assoziation einer motorischen Handlung mit einem handlungsbezogenen Geräusch

I Mutschler 1, T Ball 1, V Glauche 1, E Demandt 1, O Speck 1, A Schulze-Bonhage 1
  • 1Freiburg

Neben dem vielfach untersuchten „Visuellen Spiegelneuronensystem“ wurden in jüngster Zeit sowohl beim Affen als auch beim Menschen Hinweise für die Existenz eines „Echoneuronensystems“ gefunden, das sowohl aktiv ist, wenn eine motorische Handlung ausgeführt wird, als auch, wenn nur die Geräusche dieser Handlung wahrgenommen werden (Gazzola et al., 2006; Kohler et al., 2002). Kohler et al. 2002 beschrieben Neurone im prämotorischen Kortex von Makaken, die bei der Ausübung und Beobachtung von Handlungen feuerten, sowie wenn die Tiere nur das Geräusch hörten, das mit gelernten Handlungen assoziiert war.

Ziel der hier beschriebenen Studie war es, erstmals mittels funktioneller Kernspintomographie die neuronale Grundlage der in einem kurzen Zeitraum gelernten Assoziation einer motorischen Handlung und einem handlungsbezogenen Geräusch zu untersuchen.

Zu diesem Zweck bekamen 10 Nicht-Musiker zunächst die Aufgabe, zwei einfache Melodien mit der rechten Hand auf einem Klavier durch Nachspielen der akustisch präsentierten Melodien zu lernen. Neben der motorischen Lernphase hatten die Teilnehmer auch die Aufgabe, zwei Melodien nur durch passives Hören zu lernen. In einer anschließenden funktionell kernspintomographischen Untersuchung bekamen die Probanden die aktiv und die lediglich passiv gelernten Melodien in zufälliger Reihenfolge dargeboten.

Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Hören der motorisch gelernten (im Vergleich zu den lediglich passiv gelernten) Melodien der linke anteriore insuläre Cortex eine signifikant stärkere fMRT Antwort aufwies. Die Studie deutet somit darauf hin, dass die anteriore Inselregion bei der Verarbeitung von gelernten Assoziationen zwischen einer motorischen Handlung und einem handlungsbezogenen Geräusch beteiligt ist. Der von uns hier beschriebene methodische Ansatz eröffnet neue Perspektiven für die Untersuchung der neuronalen Grundlage der Assoziation motorischer Handlungen mit handlungsbezogenen Geräuschen.

Fig. 1