Feinmotorische Verlaufskontrolle mit computergestützter Schreibanalyse bei Patienten mit Morbus Wilson

Der Morbus Wilson, eine autosomal-rezessive Störung des hepatischen Kupfertransportes, ist von hepatischen und extrapyramidalen Symptomen gekennzeichnet. Feinmotorische Störungen als häufige Residualsymptome nach Langzeittherapie sind Ausdruck irreversibler basalganglionärer und zerebellärer Läsionen.

Mithilfe der computergestützten Schreibanalyse (CS – System) wird bei 7 therapierten neurologischen Wilsonpatienten (1 Mann, 6 Frauen; 46±7 Jahre) eine Verlaufskontrolle kinematischer Parameter (NIV – Geschwindigkeitswechsel, NIA – Beschleunigungswechsel, Schreibfrequenz, Schreibdauer eines Testsatzes) durchgeführt. Geprüft wurden diese Parameter bei einem Testsatz und den Elementarübungen „Doppel – L“ sowie „Kringel“ nach fortgesetzter 7-jähriger medikamentöser Therapie.

Bei den 10 erhaltenen kinematischen Parametern der drei Tests ergaben sich nur geringfügige, nicht signifikante Veränderungen (6 Parameter verbesserten sich und 4 verschlechterten sich tendenziell).

Im Gruppenvergleich für abhängige Stichproben besteht kein signifikanter Unterschied für die Parameter (Tabelle enthält Medianwerte der Parameter).

Das Fehlen einer signifikanten Zunahme feinmotorischer Störungen belegt einerseits die Effektivität des angewandten Therapieregimes. Andererseits war durch die Therapie bereits vor 7 Jahren der Endpunkt einer möglichen Reversibilität erreicht, so dass die fortgesetzte Therapie keine weitere Verbesserung bewirkt.

Mit der computergestützten Schreibanalyse kann sensitiv die „funktionelle Narbe“ in der extrapyramidalen Steuerung zur Verlaufskontrolle erfasst werden.

Testjahr	Testsatz				Doppel – L			Kringel
	NIV	NIA	Frequenz	Dauer	NIV	NIA	Frequenz	NIV	NIA	Frequenz
1999	2,15	3,20	2,61	15,34	2,42	4,93	1,73	3,25	6,71	1,47
2006	2,89	3,53	2,83	11,56	3,84	6,50	1,93	2,00	3,29	2,96