OP-Journal 2000; 16(2): 164-168
DOI: 10.1055/s-2007-977500
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Die Marknagelung des Femurs: eine Standortbestimmung

D. Höntzsch, S. Weller, K. Weise
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der große Vorteil der Marknagelung ist, dass der vom Osteosynthesematerial übernommene Kraftfluss in der natürlichen Achse des Knochens liegt. Es ist somit die Osteosynthese, welche den physiologischen Umständen am nächsten kommt. Als Wegbereiter ist Gerhard Küntscher zu nennen, welcher 1939 die erste Marknagelung einer Oberschenkelschaftfraktur durchführte. In den Anfangsjahren wurde die Marknagelung in unaufgebohrter Technik durchgeführt. Somit wurde mit ihr keine neue Osteosynthese eingeführt, sondern mit besserer Technik und besseren Materialien kehrt die Marknagelung zu ihren Wurzeln zurück. Durch die Marknagelung kommt es dank physiologischer Fragmentbewegungen zu einer gewollten und positiv zu beurteilenden indirekten Frakturheilung. Die Marknagelung kann als minimal-invasive Osteosynthesemethode bezeichnet werden. Durch die Verriegelung und die unaufgebohrte Marknageltechnik konnte das Indikationsspektrum gegenüber der klassischen Marknagelung wesentlich erweitert werden. Heute ist es möglich, alle Frakturen, welche zwischen den Verriegelungslöchern liegen, mit der Marknagelung zu versorgen. Die proximale Verriegelung ist einfach über Bügelsysteme möglich, die distale Verriegelung erfordert spezielle Techniken. Unaufgebohrte und aufgebohrte Marknagelungen dürfen nicht als Gegensatz gesehen werden, beide haben ihre Vor- und Nachteile sowie Regeln, die beachtet werden müssen. Beim Beachten dieser Regeln sollte es gelingen, die Aspekte der Biologie und Stabilität mit aufgebohrten und unaufgebohrten Marknagelungen in Balance zu bringen. Die Marknagelung erfordert eine sorgfältige Lagerung, welche vom Operateur oder einem qualifizierten Vertreter zusammen mit dem gesamten Operationsteam durchgeführt werden muss. Die Übersicht der Marknagelung zeigt, dass heute alle langen Röhrenknochen Femur, Tibia, Humerus und der Unterarm bis in Gelenknähe erfolgreich mit den verschiedenen Techniken stabilisiert werden können.