OP-Journal 2000; 16(3): 244-250
DOI: 10.1055/s-2007-977513
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Minimal invasive Versorgung von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule unter thorakoskopischer Kontrolle

V. Bühren, R. Beisse, M. Potulski
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Über einen Zeitraum von 4 Jahren wurden 300 konsekutive Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule unter thorakoskopischer Kontrolle versorgt. Der endoskopisch gesteuerte Eingriff umfasste dabei die Resektion verletzter Bandscheiben und Wirbelkörperanteile, ggf. die spinale Dekompression unter Hinterkantenresektion, den Aufbau der ventralen Säule mittels trikortikalem Beckenkammspan oder alternativ mit Synexkorb, sowie die winkelstabile Fixierung mit einer Plattenspondylodese. Die Analyse der Serie zeigt eine niedrige Komplikationsrate intraoperativ mit einer im Vergleich zum offenen Verfahren deutlich geringeren postoperativen Morbidität der Patienten.

Die anfänglich als Reservemethodik angesehene endoskopische Versorgung der Wirbelsäule ist nunmehr zur ausschließlich angewandten Routineoperation geworden. Die Erfahrungen aus anderen Zentren, die derzeit auf die endoskopische Methodik umsteigen, lassen erwarten, dass binnen weniger Jahre die endoskopische Operationstechnik das offene ventrale Verfahren ersetzen wird. Wesentlicher Faktor für diese Prognose ist zunächst die Besonderheit des Thoraxraumes, der keinerlei expandierende Maßnahmen benötigt, um das Operationsfeld freizuhalten. Die operativen Manipulationen gestalten sich gegenüber den Bedingungen im Bauchraum wesentlich einfacher.

Wie schon für die arthroskopischen und laporoskopischen Eingriffe gezeigt, ist die Zugangsmorbidität dramatisch verringert. Durch die veränderten operativen Möglichkeiten werden sich das Indikationsspektrum und die Durchführung der Wirbelsäulenchirurgie in Zukunft wesentlich verändern.