OP-Journal 2002; 18(3): 238-243
DOI: 10.1055/s-2007-977602
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Oberarmkopffrakturen

Indikation zur EndoprotheseTilmann Krackhardt, Kuno Weise
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Oberarmkopffrakturen sind auch heute noch ein teilweise ungelöstes Problem in der Unfallchirurgie und es gibt eine Menge unterschiedlicher Therapieansätze. Die Implantation einer Frakturendoprothese ist ein mögliches Behandlungskonzept, jedoch sollte die Indikation hierzu sehr streng gestellt werden. Durch moderne Osteosynthesetechniken wie minimalinvasive Zuggurtungen und winkelstabile Platten lassen sich auch 3- und 4-Fragment-Frakturen mit gutem Erfolg versorgen. Die Indikation für eine Frakturprothese hängt von dem Nekroserisiko einer Humeruskopffraktur ab. Dieses ist bei den schweren Impressionsfrakturen oder dislozierten Mehrfragmentfrakturen mit Abriss des Periostschlauchs besonders hoch, so dass bei älteren Patienten die Indikation für eine Frakturprothese gegeben ist. Jüngste Entwicklungen der Schulterendoprothesen haben ein neues Design, so dass die knöcherne Einheilung insbesondere der Tubercula verbessert werden konnte. Trotzdem handelt es sich um einen technisch sehr anspruchsvollen Eingriff; die richtige Implantation der Prothese hinsichtlich der Retrotorsion und der Prothesenhöhe ist genauso wichtig wie die stabile Osteosynthese der Tubercula an die Prothese selbst bzw. am Schaft. Für das postoperative Ergebnis ist die Nachbehandlung von größter Wichtigkeit, diese muss einen Kompromiss zwischen der Ruhigstellung für die Einheilung der angelagerten Tubercula und der funktionellen Nachbehandlung bilden, welche der Kapselschrumpfung und damit der Dystrophie der Schulter entgegenwirkt. Eine entsprechende Compliance des Patienten ist deshalb unabdingbar. Da die bisherigen postoperativen Ergebnisse sehr stark differieren, so dass neben einer guten Schmerzreduktion meistens eine schlechte Bewegungsfunktion bzw. schlechte Kraftentwicklung beobachtet werden konnte, sollte mit der Indikation für eine Frakturprothese zurückhaltend umgegangen werden.

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