OP-Journal 2003; 19(1): 58-64
DOI: 10.1055/s-2007-977615
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Korrekturosteotomien am distalen Radius

Karl-Josef Prommersberger, Ulrich Lanz
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Trotz aller Fortschritte in der Behandlung der distalen Radiusfraktur ist die Ausheilung in Fehlstellung weiterhin eine häufige Komplikation des körperfernen Speichenbruchs. Die meisten -wenn auch nicht alle - Patienten mit einer fehlverheilten distalen Radiusfraktur klagen über Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und eine Kraftminderung ihres Handgelenkes. Ziel operativer Eingriffe bei fehlverheilten distalen Radiusfrakturen sind die Funktionsverbesserung und Schmerzreduktion. Bei der Entscheidung, ob eine fehlverheilte Fraktur des distalen Radius operativ behandelt werden soll, ist in erster Linie der Patient mit seinen funktionellen Bedürfnissen und seiner Motivation zu berücksichtigen. Ausschlaggebend bei der Frage, wie gegebenenfalls operativ vorgegangen werden kann, sind eher lokale Faktoren. Form und Länge des Radius - als Voraussetzung für eine möglichst normale Funktionkönnen nur durch eine Korrekturosteotomie des Radius unter Interposition eines Knochenblockes wiederhergestellt werden. Trotz aller Unterschiede bei der Durchführung (Zugang, Osteosynthesematerial, Auffüllen des Osteotomiespaltes, etc) sind die vorliegenden Ergebnisse nach Radiuskorrekturosteotomien allgemein gut: die Schmerzen nehmen ab, es kommt zu einer Steigerung der groben Kraft und einer Verbesserung der Beweglichkeit des Handgelenkes sowie der Unterarmdrehung. Die Veränderungen der klinischen Situation von prä- nach postoperativ sind einerseits statistisch signifikant und andererseits abhängig vom radiologischen Ergebnis. Aufgrund der allgemein guten Ergebnisse muss man heute Patienten mit einer fehlverheilten distalen Radiusfraktur bei entsprechenden Beschwerden eine Radiuskorrekturosteotomie anbieten. Ziel des Eingriffs muss die möglichst anatomiegerechte Wiederherstellung des Radius in Form und Länge sein, denn die klinischen Ergebnisse sind umso besser, je günstiger das radiologische Ergebnis ausfällt.