OP-Journal 2003; 19(2): 106-109
DOI: 10.1055/s-2007-977621
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erstuntersuchung, bildgebende Verfahren und Entscheidungsfindung

Ulf Culemann, Georg Tosounidis, Tim Pohlemann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Bei Patienten mit Beckenringverletzung ergibt sich aus der klinischen und radiologischen Erstuntersuchung und der daraus resultierenden Klassifikation der Fraktur eine primäre Behandlungsstrategie der jeweiligen Verletzung. Entsprechend den vorherrschenden Eingangskriterien wie z.B. der herrschenden Kreislaufsituation des polytraumatisierten Patienten im Schock, der begleitenden Weichteilschädigung oder einer bestehenden offenen Beckenringfraktur muss der Umfang der Erstuntersuchung und radiologischen Diagnostik abgestimmt sein. Bei einer C-Verletzung des Beckenringes mit ventraler und dorsaler osteoligamentärer Instabilität kann in ca. 20 % der Fälle eine komplexe Beckenringverletzung mit lebensbedrohlichen Weichteilschädigungen vorliegen, hier kann lediglich eine Beckenübersicht vor der notwendigen lebensrettenden Sofort-Stabilisierung des Patienten erstellt werden. Anders bei der gleichen knöchernen C-Verletzung mit stabilen hämodynamischen Verhältnissen. Hier kann nicht nur die Basisdiagnostik erfolgen, sondern es kann auch eine ausführliche Diagnostik des hinteren Beckenringes mit CT erfolgen, insofern ist C-Verletzung nicht gleich C-Verletzung. Der korrekte Ablauf der einzelnen Untersuchungsgänge und die Wahl der entsprechenden diagnostischen Maßnahmen stellen deshalb entscheidende Weichen für die weitere Behandlung und Prognose des Patienten.

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