OP-Journal 2004; 20(1): 64-73
DOI: 10.1055/s-2007-977666
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wann haben winkelstabile Implantate Vorteile gegenüber konventionellen Implantaten?

Michael Wagner, Robert Frigg, Andre Frenk
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Winkelstabile Platten-Schrauben-Systeme erlauben eine innere extrameduläre verriegelte Schienung und somit eine elastische Überbrückung der Fraktur. Dies entspricht der sogenannten biologischen Osteosynthese, wobei

  1. die Fraktur indirekt, gedeckt reponiert wird.

  2. das Implantat aus kleinen Incisionen eingebracht wird und

  3. die Verankerung der Non-Contac-Platten an den Knochen keine bzw. nur minimale zusätzliche Schädigung der periostalen Blutung mit sich bringt.

Das Less-Invasiv-Stabilisation-System (LISS) ist ein 100 %iger innerer Fixateur, da die Fixation nur mit Kopfverriegelungsschrauben erfolgt. Es hat bei der Versorgung von supracondylären Mehrfragmentfrakturen des distalen Femurs und Frakturen der proximalen

Tibia Vorteile gebracht, vor allen bei schlechter Knochenstruktur.

Die Locking-Compression-Plate (LCP) kann sowohl als Kompressionsplatte im Sinne der konventionellen Plattenosteosynthesetechik mit Standardschrauben verwendet werden, als auch als Fixateur intern, wenn Kopfverriegelungsschrauben zum Einsatz kommen. Durch die biomechanischen und biologischen Vorteile der winkelstabilen Schraubenplattensysteme (LCP/LISS) geben sich somit folgende Indikationen:

Plattenosteosynthese bei schlechter Knochenqualität (Osteoporose), gelenknahe oder ins Gelenk einstrahlende Frakturen, metaphysäre Mehrfragmentbrüche, Plattenosteosynthese die minimal invasiv durchgeführt werden sollen und Frakturen in Problemzonen bzw. Frakturen mit relativer Kontraindikation für Marknagelosteosynthese.