OP-Journal 2005; 21(2): 180-185
DOI: 10.1055/s-2007-977769
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Tibiakopffraktur beim alten Menschen

Christian Frank, Paul Alfred Grützner, Andreas Wentzensen
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Alterstraumatologie kann man unter den Stichworten Schenkelhalsfraktur, osteoporotischer Wirbelbruch, Oberarmkopfbruch und Handgelenksbruch plakativ zusammenfassen. Die Überalterung in unserer Gesellschaft wird aber nicht nur zu einer realen Zunahme dieser Brüche führen. Es zeigt sich bereits jetzt, dass andere Verletzungen wie etwa der Schienbeinkopfbruch in dieser Altersgruppe ebenfalls zunehmen. Allerdings dominieren hier leichtere Unfälle wie Fahrradsturz oder Sturz beim Laufen. Rasanztraumen treten selten auf. Bei der Versorgung dieser Frakturen wird den Begleiterkrankungen eine wichtige Bedeutung zukommen. Die Erfahrungen in dieser Richtung sind noch gering, es können aber Analogieschlüsse zu den Schenkelhalsfrakturen gezogen werden. Welche Auswirkung das Risikoprofil des Einzelnen bei der Behandlung der Schienbeinkopfbrüche hat, ist unklar. Sie stellen aber eine besondere Herausforderung bei der operativen und perioperativen Versorgung dar. Sie beeinflussen die Operationstechnik, den Zugang und die Wahl des Implantats. Sie können die stationäre Aufenthaltsdauer verlängern und beeinträchtigen die Rehabilitation. Das Behandlungsziel beim Jungen wie beim Alten ist aber das Gleiche. Gewünscht ist eine rasche Rückkehr in die persönliche Umgebung mit guter Funktion und belastbarer Extremität. Dies erfordert u.a. eine möglichst anatomische Rekonstruktion der Gelenkfläche. Es bedeutet daher auch eine Ausweitung der Operationsindikation in der Gruppe der Patienten.