RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-980823
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Elektive perkutane Koronarintervention - Viele Patienten können schon am Tag der Intervention wieder nach Hause
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Juni 2007 (online)
Quelle: Heyde GS, Koch KT, de Winter RJ et al. Randomized trial comparing same-day discharge with overnight hospital stay after percutaneous coronary intervention: results of the Elective PCI in Outpatient Study (EPOS). Circulation 2007; 115 (17): 2299-2306
Thema: Vorbei sind die "guten alten Zeiten" der Tagespauschalen. Will eine Klinik heute keine roten Zahlen schreiben, muss sie versuchen, gut mit den Entgelten hauszuhalten, die die diagnosebezogenen Fallpauschalen einbringen. Problematischer Kostentreiber ist dabei oft die Länge des Krankenhausaufenthalts. Holländische Kardiologen haben jetzt untersucht, ob es nach einer elektiven perkutanen Koronarintervention (PCI) gefahrlos möglich ist, die Patienten noch am Tag der Intervention aus der Klinik zu entlassen.
Projekt: Hierzu haben die Studienärzte insgesamt 800 Patienten in zwei Studiengruppen randomisiert: Entweder wurden die Patienten bereits am Tag des Eingriffs entlassen oder sie blieben noch eine Nacht in stationärer Behandlung. Der primäre kombinierte Endpunkt dieser so genannten "Non-inferiority-Studie" bestand aus Tod, Myokardinfarkt, koronarem Bypass, erneuter Koronarintervention oder punktionsassoziierten Komplikationen.
Vier Stunden nach der Intervention überprüften die Mediziner noch, ob die frühzeitige Entlassung der Patienten nach Hause tatsächlich gefahrlos möglich war. Bei insgesamt 162 Patienten aus beiden Patientengruppen bestanden Zweifel, sodass ein längerer Aufenthalt in der Klinik veranlasst wurde.
Ergebnis: Nur drei der übrigen Patienten - einer der die Klinik noch am Tag der Intervention verlassen hatte, und zwei, die über Nacht zur Beobachtung in der Klinik geblieben waren - erreichten den primären Endpunkt im 24-stündigen Nachbeobachtungsintervall. Sie entwickelten punktionsassoziierte Probleme. Wurden jedoch auch die Patienten, bei denen ein längerer Krankenhausaufenthalt in die Wege geleitet worden war, mit berücksichtigt, zählten die Studienärzte mehr Komplikationen (9 versus 17 Patienten). Ein Jahr nach der perkutanen Intervention waren die klinischen Outcomes der Patienten beider Studiengruppen jedoch vergleichbar.
Fazit: Die frühzeitige Entlassung der PCI-Patienten noch am Tag des Eingriffs scheint demnach bei den meisten Patienten problemlos möglich zu sein. Fast wichtiger ist jedoch, dass sich das Risiko für spätere Komplikationen innerhalb einer Beobachtungsphase von nur vier Stunden recht gut abschätzen lässt. So kann man im Bedarfsfall richtig reagieren und doch einen längeren Krankenhausaufenthalt in die Wege leiten.
Schlüsselwörter: perkutane Koronarintervention - frühe Entlassung - Risikoeinschätzung