Z Sex Forsch 2007; 20(3): 199-209
DOI: 10.1055/s-2007-981209
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vorwärts zur Freiheit! - „Zurück zur Natur”?

Wilhelm Reich (1897-1957) zum 50. Todestag[1] Bernd Nitzschke
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. September 2007 (online)

Übersicht:

Anlässlich des sich am 3. November 2007 zum 50. Mal jährenden Todestags Wilhelm Reichs werden dessen Biografie und Werk gewürdigt. Reichs Lebensweg, der in der Bukowina der Habsburger Monarchie beginnt und über das Wien der Nachkriegszeit und das Berlin am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung ins Exil nach Skandinavien und schließlich in die Vereinigten Staaten führt, ist exemplarisch für das Schicksal der Angehörigen einer Generation, die in Folge des Ersten Weltkriegs mit der Tradition der Väter bricht und - unter Berufung auf Psychoanalyse und Marxismus - nach Freiheit in einer neuen Gesellschaft sucht. Den damit einhergehenden lebensgeschichtlichen Brüchen und den immer wieder neuen - persönlichen und (vereins-)politischen - Enttäuschungen widerspricht Wilhelm Reich in seinem Werk trotzig-utopisch - ein Widerspruch, der den Autor für die 68er-Generation attraktiv gemacht hat. Im Anhang wird erstmals ein Brief Wilhelm Reichs abgedruckt, der die Situation im skandinavischen Exil beleuchtet und Reichs Auseinandersetzung mit der „Weltliga für Sexualreform” verdeutlicht.

1 Der vorliegende Text ist die überarbeitete Fassung eines Beitrags für das von Volkmar Sigusch und Günter Grau herausgegebene Personenlexikon der Sexualforschung, das demnächst im Campus Verlag, Frankfurt a. M. / New York, erscheinen wird.

Schriften über Wilhelm Reich (und zitierte Literatur)

  • 1 Beit-Hallahmi B. Authoritarianism and Personality - Some Historical Reflections. In: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 2004; XXXII, 173-218
  • 2 Büntig W E. Das Werk von Wilhelm Reich und seinen Nachfolgern. In: Eicke D (Hrsg). Die Psychologie des 20. Jahrhunderts. Bd. 3. Zürich: Kindler, 1977; 383-425
  • 3 Burian W. Sexualität, Natur, Gesellschaft. Eine psycho-politische Biographie Wilhelm Reichs. Freiburg i. B. Reich: Ca-Ira-Verlag, 1985
  • 4 Cremerius J. Der „Fall” Wilhelm Reich als Exempel für Freuds Umgang mit abweichenden Standpunkten eines besonderen Schülertypus. In: Fallend K, Nitzschke B (Hrsg). Der „Fall” Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Frankfurt / M.: Suhrkamp, 1997; 131-166
  • 5 Dahmer H. Libido und Gesellschaft. Studien über Freud und die Freudsche Linke. Frankfurt / M.: Suhrkamp, 1973
  • 6 Fallend K. Wilhelm Reich in Wien. Psychoanalyse und Politik. Wien / Salzburg: Geyer, 1988
  • 7 Fallend K, Nitzschke B. Vorwort zur Neuausgabe. In: Dies. (Hrsg). Der „Fall” Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Giessen: Psychosozialverlag, 2002; 13-28
  • 8 Fisher J D. Psychoanalytische Kulturkritik und die Seele des Menschen. Essays über Bruno Bettelheim. Gießen: Psychosozial-Verlag, 2003
  • 9 Freud A. Das Ich und die Abwehrmechanismen. Wien: Internationaler Psychoanalytischer Verlag, 1936
  • 10 Freud S, Eitingon M. Briefwechsel 1906-1939. Tübingen: edition diskord, 2004
  • 11 Freud S, Ferenczi, S. Briefwechsel, Bd. III / 2. Wien / Köln / Weimar: Böhlau, 2004
  • 12 Geuter U, Schrauth N. Wilhelm Reich, der Körper und die Psychotherapie. In: Fallend K, Nitzschke B (Hrsg). Der „Fall” Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Frankfurt / M.: Suhrkamp, 1997; 190-222
  • 13 Grunberger B, Chasseguet-Smirgel J. Freud ou Reich? Psychanalyse et Illusion. Paris: Tchou, 1976 (dt.: Freud oder Reich? Psychoanalyse und Illusion. Berlin: Ullstein, 1979)
  • 14 Horkheimer M. Egoismus und Freiheitsbewegung. Zur Anthropologie des bürgerlichen Zeitalters.  Zeitschrift für Sozialforschung. 1936;  5 161-234
  • 15 Laska B A. Wilhelm Reich. Reinbek: Rowohlt, 1981
  • 16 Nitzschke B. „Ich muß mich dagegen wehren, still kaltgestellt zu werden”. Voraussetzungen, Umstände und Konsequenzen des Ausschlusses Wilhelm Reichs aus der DPG / IPV in den Jahren 1933 / 34. In: Fallend K, Nitzschke B (Hrsg). Der „Fall” Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Frankfurt / M.: Suhrkamp, 1997; 68-130 (Neuauflage: Gießen: Psychosozial-Verlag 2002)
  • 17 Ollendorff Reich I. Wilhelm Reich, A Personal Biography. New York: St. Martin's Press, 1969 (dt.: Wilhelm Reich. Das Leben des großen Psychoanalytikers und Forschers, aufgezeichnet von seiner Frau und Mitarbeiterin. München: Kindler, 1975)
  • 18 Reich P. A Book of Dreams. Greenwich Connecticut: Fawcett, 1974 (dt.: Der Traumvater. Meine Erinnerungen an Wilhelm Reich. Gütersloh: Bertelsmann, 1975)
  • 19 Rackelmann M. Wilhelm Reich und die Sexpol. In: DeMeo J, Senf B (Hrsg). Nach Reich. Neue Forschungen zur Orgonomie. Frankfurt / M.: Zweitausendeins, 1997; 250-275
  • 20 Rothländer C. „Und mit der Hausmusik ging er in den Tod …”. Über das Leben des Wiener Psychoanalytikers Karl von Motesiczky.  Werkblatt - Zeitschrift für Psychoanalyse und Gesellschaftskritik. 1998;  Nr. 41 (Heft 2) 3-33
  • 21 Senf B. Die Wiederentdeckung des Lebendigen. Frankfurt / M.: Zweitausendeins, 1996
  • 22 Sharaf M. Fury on Earth - A Biography of Wilhelm Reich. New York: St. Martin's Press, 1983 (dt.: Wilhelm Reich. Der heilige Zorn des Lebendigen. Die Biographie. Berlin: Simon & Leutner, 1994)
  • 23 Voegelin E. Die politischen Religionen. 1938 München 1993

1 Der vorliegende Text ist die überarbeitete Fassung eines Beitrags für das von Volkmar Sigusch und Günter Grau herausgegebene Personenlexikon der Sexualforschung, das demnächst im Campus Verlag, Frankfurt a. M. / New York, erscheinen wird.