Literatur
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1 Koselleck R. Begriffsgeschichten. Frankfurt, Suhrkamp 2006; 13 f
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2 Bogerts B. In: Medizin Forum, Beilage Neurotransmitter (2006) Nr. 10
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3 Lepenies W. Kultur und Politik. Hanser, München, Wien 2006; 407
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4
Kanzow T.
Die „Non-Compliance” des Psychiaters: Schlüsselwort seiner gestörten Beziehung.
Balint.
2003;
4
66-71
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5
Angermeyer M, Holzinger A, Matschinger H.
Lebensqualität, das bedeutet für mich ….
Psychiatr Praxis.
1999;
26
56-60
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6 Handbuch der Psychiatrie. (Hrsg. Gustav Aschaffenburg), 4. Abt., 1. Hälfte: Eugen Bleuler; Dementia praecox oder die Gruppe der Schizophrenien, Leipzig u. Wien (1911)
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7
Kimura B.
Schizophrenie als Geschehen des Zwischenseins.
Nervenarzt.
1975;
46
434-439
1 ICD-10, (Hrsg. Dilling u. a.) Kap. V, 1. Aufl. (1991), S. 16: „Mit den Beschreibungen und Leitlinien sind keine theoretischen Implikationen verbunden … Die Leitlinien stellen vielmehr eine Zusammenstellung von Symptomen und Kommentaren dar, die in Übereinstimmung mit einer großen Anzahl von Experten und Klinikern aus verschiedenen Ländern zusammengestellt wurden. Sie sind eine sinnvolle Grundlage, um ‚typische’ Störungen zu definieren.” Â2ÂDiese Feststellung ist nur ein Anfang. Reinhart Koselleck [1] führt weitergehend u. a. dazu aus: „Gesellschaftsgeschichte und Begriffsgeschichte stehen in einer geschichtlich bedingten Spannung, die beide aufeinander verweist … Gesellschaftliche Beziehungen, Konflikte und deren Lösungen wie deren sich ändernde Voraussetzungen sind nie deckungsgleich mit den sprachlichen Artikulationen, kraft derer Gesellschaften handeln, sich selbst begreifen, deuten, ändern und neu formieren.”
2 Diese Feststellung ist nur ein Anfang. Reinhart Koselleck [1] führt weitergehend u. a. dazu aus: „Gesellschaftsgeschichte und Begriffsgeschichte stehen in einer geschichtlich bedingten Spannung, die beide aufeinander verweist … Gesellschaftliche Beziehungen, Konflikte und deren Lösungen wie deren sich ändernde Voraussetzungen sind nie deckungsgleich mit den sprachlichen Artikulationen, kraft derer Gesellschaften handeln, sich selbst begreifen, deuten, ändern und neu formieren.”
3 Z. B. Bernhard Bogerts [2]: „Es ist bekannt, dass Psychopharmaka eine geringe Akzeptanz haben, weil wir es mit Patienten zu tun haben, denen oft die Krankheitseinsicht fehlt … Die sehr hohen Abbruchraten der Neuroleptika durch den Patienten lassen den Verdacht aufkommen, dass die begleitende Psycho- und Soziotherapie … nicht optimal durchgeführt wurde.”.
4 Die Gefährlichkeit wissenschaftlicher Utopie besteht darin, dass sie auf idealistische Ziele hinsteuert, die - zu Ende gedacht - destruktiv sind, weil sie nicht ausreichend die Auseinandersetzung um ihre jeweilige, relative Bedeutung für das Zivilisierte, d. h. in dem Fall für die Anwendung und für die Behandlung sucht. Für wissenschaftliche Heilsbotschaften in der Psychiatrie gilt gleiches wie für die politischen Utopien überhaupt, die Plessen kritisiert: Sie müsse sich gesellschaftlich auseinandersetzen und aus Kultur zur Zivilisation finden: „… vielmehr gehört es zum Gesetz der Politik, unerbittlich gegenüber dieser Utopie zu sein, die als erniedrigend, selbstzerstörerisch und desorganisierend verhindert werden muss”. (Wolf Lepenies, Kultur und Politik [3]).
5 Eine gekürzte Titelübersicht:
Unterschiedl. NW-Profile bei Männern und Frauen
Effekte integrierter psycholog. Therapieprogramme
Gegen die physikalistische Betrachtung in der neurobiologisch orientier- ten Psychiatrie
Telefonhotline (besonders genutzt von Angehörigen!)
Die Überlappung mit Depressionen in der Frühphase
Die Bedeutung der Psychoedukation
Der Krankheitsbegriff
Antipsychotika und QT-Verlängerung
Früherkennung und Frühintervention
6 Kimura hat die Schizophrenie als „Krankheit des Zwischen” bezeichnet [7]; aber ich meine, diese Aussage ließe sich verallgemeinern: seelische Krankheit ist zuletzt immer auch eine Krankheit des „Zwischen” und das kranke „Zwischen” prägt die Behandlungssituation.
Dr. med. W. T. Kanzow
Forstweg 23
24105 Kiel
eMail: thomas@kanzow.net