Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A58
DOI: 10.1055/s-2007-982963

Physiotherapeutisches Behandlungskonzept bei Strangbildung nach Brustkrebsoperation

E Josenhans 1
  • 1Praxis für Physiotherapie, Hamburg, Deutschland

Mit dieser Studie wurde ein neuer Therapieansatz für Frauen mit Strangbildung nach Brustkrebsoperation überprüft. Durch die Strangbildung kommt es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen der ipsilateralen Schulter in Flexion und Abduktion, die bisher üblicherweise mit aktiven Übungen oder gar nicht behandelt wurden.

Der Strang entsteht durch Veränderungen der Lymphbahnen, die nach einer Lymphknotenentfernung durchtrennt wurden und im Narbengewebe der Achsel fixiert werden können. Das Phänomen ist auch bekannt unter den Begriffen Axillary Web Syndrome, Mondor's Disease, Cording oder Axillary Cording und Geigensaitenphänomen.

In dieser Studie wurden 123 Patientinnen mit Bewegungseinschränkungen der Schulter nach Brustkrebsoperation im Zeitraum September 2003 bis Dezember 2006 erfasst. 105 Patientinnen zeigten einen Strang. 83% der Patientinnen kamen innerhalb der ersten 3 Monate postoperativ in die Behandlung. 17% der Patientinnen hatten den Strang schon länger als 1 Jahr. Die Bewegungseinschränkung wurde mit standardisierten Messverfahren dokumentiert und sichtbare Stränge fotographiert. Es wird nachgewiesen, dass mit speziellen manuellen Lösungstechniken der Strang bei 94% der Patientinnen mit 6 bis 12 Therapiesitzungen völlig beseitigt, bei 6% verbessert werden konnte. Die Bewegungseinschränkungen konnten bei 90% der Patientinnen völlig aufgelöst, bei den restlichen 10% wesentlich verbessert werden. Es gab keine Nebenwirkungen wie z.B. Lymphödeme.

Die komplikationslose Therapie verhalf den betroffenen Patientinnen in kurzer Zeit zur schmerzfreien Beweglichkeit der Schulter und damit zu einer raschen Verbesserung des großen Leidensdrucks. Mit dieser Arbeit soll die Erweiterung des Therapiespektrums zur Behandlung des Stranges bekannt gemacht werden.