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DOI: 10.1055/s-2007-983175
Duisburger Nadel – externe Ventrikeldrainage in der Pädiatrie
Einleitung: Als externe Ventrikeldrainage bezeichnet man eine Ableitung des Liquors aus dem Ventrikelsystem. Das kann durch einen Schlauch oder eine dünne Nadel (Duisburger Nadel) erfolgen. Dieses Verfahren wird bereits bei Patienten ab dem 4. Lebensjahr angewandt. Methoden: In akuten Situationen mit Hirndrucksymptomatik, verursacht durch einen Tumor, einer Hirnblutung oder wenn eine andere Schwellung den Abfluss versperrt, muss dieser Druck schnellstmöglich entlastet werden. Dies kann durch eine Duisburger Nadel erfolgen. Der Eingriff wird in einer kleinen Operation entweder im Operationssaal oder bettseitig auf der Intensivstation durchgeführt. Die Zielrichtung der Duisburger Nadel ist die Kreuzung des ipsilateralen medialen Augenwinkels und des äußeren Gehörgangs. Nach Inzision der Haut, kommt es zur Anlage einer Hohlschraube mit einem selbstschneidenden Gewinde. Die Hohlschraube dient als Führungsrohr für die Metallnadel, die durch das Schraubenlumen in den Ventrikel vorgeschoben wird. Durch diese kann dann der Liquor nach Anschluss eines konventionellen Ventrikelableitungssystems mit oder ohne ICP-Druckaufnehmer abfließen. Ergebnisse: Die Ventrikulostomie wird rasch und einfach durchgeführt und kann durch die stabile Fixation am Schädel des Kindes bis zu mehreren Wochen beibehalten werden. Schneller und einfacher Nadelaustausch bei verstopfter Kanüle ist möglich. Eine endoskopische Inspektion ist gleichfalls durch die Kanüle durchführbar. Durch den bakteriziden Effekt der Metallnadel besteht eine sehr niedrige Infektionsrate. Eine antibiotische Prophylaxe ist in der Regel daher nicht notwendig. Regelmäßige Kontrollen des Liquors (Status und Kultur) können durchgeführt werden. Da die Duisburger Nadel aus Stahl oder Titan besteht, sind je nach Material Kontrollaufnahmen sowohl im CT als auch im MRT möglich. Zusammenfassung: Die Duisburger Nadel ermöglicht in Notfallsituationen eine sofortige und verlässliche Ventrikolostomie. Die angewandte Methode ist standarisiert, schnell durchführbar und mit einem minimalen Infektionsrisiko verbunden.