Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - F3_1
DOI: 10.1055/s-2007-983376

Besser essen und leben im Alter, selbstverantwortlich, aber sicher!

H Hassel 1, K Keimer 1, H Strube 1
  • 1Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin, AG Ernährung und Public Health, Bremen, Deutschland

Einleitung: Das Beratungsinstrument „OPTIMAHL 60plus“ (Schablone) zur selbstständigen Überprüfung und Veränderung der Ernährung und der Bewegung für ältere Menschen hat zum Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsprofil zu optimieren und damit Lebensqualität und Eigenständigkeit möglichst lange zu erhalten. Zielgruppe: Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren aus Stadtteilen mit einem hohen Anteil sozial Benachteiligter und Personen mit Migrationshintergrund.

Methoden: Die Interventionsstudie beinhaltet die partizipative Entwicklung der Schablone OPTIMAHL 60plus (Fokusgruppengespräche) sowie die Evaluation des Präventionsprogramms. Ernährung und Bewegung sowie Aufenthaltsdauer im Freien (Sonnenlicht) werden zu drei Messzeitpunkten erhoben: Prä- (T0), nach 3 Monaten Intervention (T1) und 6-Monats-Follow-up (T2). Die Akzeptanz wird nach der Interventionsphase und nach sechs Monaten erhoben. Zielkriterium: Positive Änderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens. Die Fallzahlschätzung – jeweils 170 Personen – beruht auf dem Vergleich zweier gleich großer Gruppen (Kontroll- und Interventionsgruppe) hinsichtlich des jeweiligen Anteils an Personen mit positiver Verhaltensänderung.

Resultate: Erwartet wird, dass der Anteilswert für positive Verhaltensänderung in der Kontrollgruppe bei etwa 5% liegt. Bei einem vorgegebenen globalen Signifikanzniveau von α=5% soll eine Verbesserung auf 15% mit einer Power von 80% (β=20%) entdeckt werden können. Um das globale Signifikanzniveau α einzuhalten, wird das Signifikanzniveau der vier Einzeltests gemäß Bonferroni-Adjustierung mit α'=0.0125 angesetzt. Zur Überprüfung wird ein einseitiger Χ2-Test verwendet.

Konklusion: OPTIMAHL 60plus integriert partizipative Entwicklung und Umsetzung alters-, geschlechts- und migrationsbezogene Aspekte. Die Ergebnisse werden einen Beitrag hinsichtlich evaluierter und praxistauglicher Maßnahmen für ältere Menschen mit und ohne Migrationshintergrund liefern. Umsetzungsmöglichkeiten in der Ernährungsberatung im Rahmen der ambulanten medizinischen und pflegerischen Beratung werden aufgezeigt. Die Anwendung wird dazu beitragen, Selbstständigkeit und Gesundheit von Senioren zu fördern.

Referenzen: Bundesgesundheitsblatt (2006) Themenheft Migration und Gesundheit 49. Koordiniert von Iris Pigeot (BIPS) und Harald Lehmann (BZgA).