Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P1_10
DOI: 10.1055/s-2007-983394

Essen und Trinken in Kindertageseinrichtungen (Kita) – Sichtweisen der Leitung und der Eltern

N Wolfram 1, C Höger 1, G Jüttler 2, C Müller 3, R Benterbusch 4, W Kirch 1
  • 1Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden, Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt, Dresden, Deutschland
  • 2Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personalwirtschaft
  • 3Projekt Ernährungserziehung Sachsen
  • 4Sächsisches Staatsministerium für Soziales

Einleitung: Ziel des Forschungsvorhabens war die Erstellung einer aussagekräftigen Daten- und Informationsbasis zur Ernährungs- und Verpflegungssituation 4- bis 6-jähriger Kinder in Sachsen. Die Untersuchung konzentrierte sich dabei auf das Nahrungsmittelangebot in der Kita und nicht auf den eigentlichen Verzehr.

Methoden: Die Befragungen der Kita-Leitung (N=130) wurden in einem standardisierten Interview, die der Eltern (N=2.008) mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte ein Drei-Tages-Recall zu den Inhalten der von den Eltern mitgegebenen Brotdosen.

Resultate: Grundsätzlich werden in den Kitas Frühstück und Mittagessen angebotenen. Erzieherinnen nehmen größtenteils selbst an den Mahlzeiten teil. Die Speisenzubereitung erfolgt im Wesentlichen in einer externen Großküche. Unabhängig vom monatlichen Haushaltseinkommen nehmen jedoch nahezu alle Kinder ein Mittagessen in der Kita ein. Vor allem die unteren Einkommensschichten geben an, das Mittagessen sei zu teuer. Im Hinblick auf die Inhalte der Brotdosen ist anzumerken, dass der Anteil von Honig, Nuss-Nougat-Creme, Marmelade und Süßwaren wie auch Fleisch- und Wurstwaren als Brotbelag beim Frühstück zu hoch war. Darüber hinaus dominierten süße Backwaren zum Vesper. Insbesondere in Familien unterer Einkommensschichten ist während des Essens häufig der Fernseher eingeschaltet. Informationen zur Ernährung erhalten Eltern zumeist über Radio, Fernsehen und Zeitschriften; Ämter, Ernährungswirtschaft/Lebensmittelindustrie und Informationsdienste spielen eine untergeordnete Rolle.

Konklusionen: Die Zufriedenheit mit dem Mittagessen ist ausnahmslos hoch. Um sich zukünftig bezüglich ernährungsrelevanter Themen weiterzubilden, wünschen sich die Kita-Leitungen Informationen in Form von Broschüren oder Arbeitsmaterialien, ebenso Elternabende sowie die weitere Zusammenarbeit mit den Fachfrauen/-männern für Kinderernährung. Auch die Eltern wünschen sich vor allem Elternabende bzw. Eltern-Kind-Nachmittage. Expertengespräche werden eher von den höheren, Informationsbroschüren eher von den unteren Einkommensklassen genannt. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft förderten das Forschungsvorhaben.

Referenzen: Clausen K. Ernährung in Kindertagesstätten in Deutschland. Untersuchungen zur Mittagsmahlzeit. Ökotrophologische Forschungsberichte, Band 5. Schwarzenbek: Martienß, 2003; aid Infodienst und Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.). Essen und Trinken in Tageseinrichtungen für Kinder. Ringordner. 2. überarbeitete Auflage: 2006