Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P4_1
DOI: 10.1055/s-2007-983421

Das „Schwere-los“-Programm – ein multimodales Therapieprogramm zur stationären Behandlung adipöser Erwachsener

S Drennig 1, A Remmel 1, S Gnauer 1, B Bannert 1
  • 1Psychosomatisches Zentrum Waldviertel, Eggenburg, Unit Adipositas, Kardiovaskuläre Erkrankungen, Eggenburg, Österreich

Einleitung: Adipositas zeichnet sich durch weltweit steigende Inzidenz- und Prävalenzraten aus. Weltweit sind mehr als 1 Milliarde Menschen übergewichtig, mindestens 300 Millionen adipös (1). Die Prävalenz adipöser Frauen und Männer in Österreich wird auf 9,1% geschätzt (2). Das „Schwere-los“ Programm am Psychosomatischen Zentrum Waldviertel richtet sich an hochgradig übergewichtige Erwachsene, die motiviert sind, abzunehmen und ihren Lebensstil zu verändern. Es orientiert sich an den international anerkannten Leitlinien der Österreichischen bzw. Deutschen Adipositasgesellschaft (3).

Methoden: Für eine Aufnahme in das Programm müssen die Patienten entweder einen BMI über 35kg/m2 aufweisen oder darunter, wenn bereits schwerwiegende Folge- und Begleiterkrankungen vorliegen. Sie werden von einem multidisziplinären Team dabei unterstützt, langsam aber dauerhaft ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Die Patienten nehmen wöchentlich an je zwei psychologischen/psychotherapeutischen Einzelsitzungen, zwei ernährungsmedizinischen Gruppen, einer individuellen Ernährungsberatung, einer „Selbstwert-Gruppe“ und vier bewegungstherapeutischen Einheiten (2 x Aqua-Gymnastik, 2 x Walking) teil. Die vorgesehene Therapiedauer beträgt 12 Wochen.

Ergebnisse: Das „Schwere-los“-Programm wurde im Februar 2007 ins Leben gerufen. Neben der Programm-Evaluation wird eine Therapieprozess-Verlaufsdokumentation durchgeführt werden. Es ist geplant, erste Ergebnisse bei der Tagung zu präsentieren.

Konklusion: Bisherige Beobachtungen aus dem Klinikalltag weisen darauf hin, dass adipöse Patienten durch ihre Teilnahme am „Schwere-los“ Programm des Psychosomatischen Zentrums Waldviertel ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten umstellen und erfolgreich an Gewicht abnehmen konnten. Ein Konzept zur Nachbetreuung wird derzeit ausgearbeitet.

Referenzen: (1) Kiefer I, Rieder A, Rathmanner T et al. (2006). Erster Österreichischer Adipositasbericht 2006– Grundlage für zukünftige Handlungsfelder: Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Wien, 2006. (2) Rieder A, Rathmanner T, Kiefer I et al. (2004). Österreichischer Diabetesbericht – Daten, Fakten, Strategien. Wien, 2004. (3) Deutsche Adipositasgesellschaft (2003). Leitlinien zur Adipositastherapie in Rehakliniken. Verabschiedet von der Deutschen Adipositasgesellschaft bei der Jahrestagung in Salzburg, 2003.