Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2007; 14(1): 55
DOI: 10.1055/s-2007-985252
DTG-Mitteilungen

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Was hat sich geändert? - Neues zur Malariaprophylaxe

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Publication Date:
01 August 2007 (online)

 

Die neuen DTG-Empfehlungen zur Malariaprophylaxe sind da und haben einige wenige Neuerungen mit sich gebracht - bitte werfen Sie nun alle älteren Ausgaben der gelben Broschüre weg und verwenden nur noch die Ausgabe 2007.

Der Ausschuss "Reisemedizin" der DTG hat - zusammen mit reisemedizinischen Kollegen aus der Schweiz und Österreich - die aktuellen Daten zum Malariarisiko bei Reisenden analysiert und bewertet. Als weitere Malariahochrisikogebiete (zu den bisher bereits vorhandenen), in denen neben Mückenschutzmaßnahmen eine kontinuierliche Chemoprophylaxe zu empfehlen ist, kamen hinzu: Das Landesinnere von Französisch Guyana und Surinam sowie auf dem indischen Subkontinent die Regionen Westbengalen und Assam.

Obwohl in den letzten Monaten auch vermehrt Malariaeinschleppungen aus Goa (Südindien) und auch wieder aus der Dominikanischen Republik bekannt geworden sind, hält die DTG derzeit - unter Berücksichtigung aller Risiko-Nutzen-Abwägungen - es noch für verfrüht, für diese Gebiete eine generelle Chemoprophylaxe zu empfehlen. Die gegenwärtige Situation dort muss aber genau beobachtet werden, um gegebenenfalls die Malariaempfehlungen aktuell anzupassen. Für Südafrika ist die jahreszeitliche und regionale Risikoeinschätzung etwas modifiziert worden.

Im Abschnitt der allgemeinen Empfehlungen für Kinder wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Artemether/Lumefantrin (Riamet®) in Großbritannien für die Therapie der Malaria tropica ab 5 kg Körpergewicht zugelassen worden ist und dass Atovaquon/Proguanil (Malarone®) therapeutisch bei Kindern ab 5 kg Körpergewicht verwendet werden kann.

Der jeweils aktuelle Stand der Empfehlungen findet sich auf der Homepage unserer Gesellschaft unter www.dtg.org. Sie können die Malariaempfehlungen samt Länderkarte von der Homepage der DTG im PDF-Format herunterladen. Sollten Sie weitere Exemplare (z.B. für Fortbildungsveranstaltungen) benötigen, setzen Sie sich bitte mit dem DTG-Infoservice in Verbindung: Email: dtg@lrz.uni-muenchen.de.

In diesem Zusammenhang seien die in den USA veröffentlichten Richtlinien zur Verwendung von Primaquin erwähnt, die sich an den Ergebnissen eines CDC-Expertenworkshops orientieren (Hill DR et al. Am J Trop Med Hyg 2006; 75: 402-415). Die Standarddosis wird verbindlich auf 30 mg/d festgelegt und die Substanz wird auch für die primäre Prophylaxe empfohlen: 30 mg täglich einen Tag vor der Reise beginnend bis zu sieben Tage nach Rückkehr sind das empfohlene Schema. Damit erweitert sich das Spektrum der möglichen Prophylaxen um eine Substanz, vor deren Einsatz natürlich wie bisher obligat die Durchführung einer Bestimmung der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Aktivität stehen muss. Immerhin waren in einer Analyse des US-amerikanischen Militärs (Chinevere TD et al. Mil Med 2006; 171: 905-907) bei 2,5 % der Männer und 1,6 % der Frauen Defizite feststellbar, wobei erwartungsgemäß afrikanische Frauen und Männer am meisten, asiatische Männer aber am schwersten betroffen waren.

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