Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(41): 2131-2132
DOI: 10.1055/s-2007-985652
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schmerz in Deutschland

Pain in GermanyM. Zenz1 , U. Reuter2
  • 1Klinik für Anaesthesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerzmedizin, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, und Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Knappschaftskrankenhaus Langendreer, Kliniken der Ruhr-Universität Bochum
  • 2Neurologische Klinik und Poliklinik, Charité Universitätsmedizin Berlin
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 October 2007 (online)

Schmerz stellt nicht nur für den einzelnen Patienten einen enorm belastenden Faktor dar, sondern ist auch als Schmerzkrankheit eine außergewöhnliche Belastung unseres Gesundheitssystems. Nach Zahlen der ehemaligen Bundesregierung sind in Deutschland etwa 8 Mio. Patienten von chronischem Schmerz betroffen. Etwa 700 000 Patienten haben einen problematischen Schmerz und bedürfen einer speziellen Schmerztherapie. Allein beim Rückenschmerz schätzt die Bundesregierung die volkswirtschaftliche Belastung auf 25 Milliarden Euro, wobei nur der geringere Teil von 10 Milliarden Euro auf die direkten Kosten entfällt. 15 Milliarden Euro werden durch indirekte Kosten wie Arbeitsausfälle und Frühberentungen verursacht [3]. Während die indirekten Kosten beim Rückenschmerz moderat überwiegen, werden bei einer anderen Volkskrankheit, der Migräne, die indirekten Kosten 13-fach höher (6 - 7 Milliarden Euro) eingeschätzt als die direkten Kosten der Erkrankung [5].

Diese Zahlen werden durch eine Untersuchung von Breivik und Mitarbeitern [2] unterstützt. Bei einer gesamteuropäischen Untersuchung kam die Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass 17 % der deutschen Bevölkerung von chronischem Schmerz betroffen sind. 38 % dieser Betroffenen gaben eine deutliche Beeinträchtigung bei sozialen Aktivitäten an, 14 % hatten durch den chronischen Schmerz ihre Beschäftigung verloren, und 20 % der Befragten gaben eine zusätzliche Depression an.

Literatur

  • 1 Apfelbaum J L, Chen C, Mehta S S, Gan T J. Postoperative pain experience: results from a national survey suggest postoperative pain continues to be undermanaged.  Anesth Analg. 2003;  97 (2) 534-40
  • 2 Breivik H, Collett B, Ventafridda V, Cohen R, Gallacher D. Survey of chronic pain in Europe: prevalence, impact on daily life, and treatment.  Eur J Pain. 2006;  10 (4) 287-333
  • 3 Deutscher Bundestag .Drucksache 15/2295 15. Wahlperiode. 22.12.2003
  • 4 Kutzer K. Recht auf Schmerzbehandlung.  Der Schmerz. 1991;  5 53-55
  • 5 Neubauer G, Ujlaky R. Migräne - eine Volkskrankheit und ihre Kosten: Indirekte Kosten überwiegen.  Pharmazie in unserer Zeit. 2003;  31 494-497
  • 6 Strumpf M, Zenz M, Willweber-Strumpf A. Analyse der Therapie chronischer Schmerzen.  Anaesthesist. 1993;  42 169-74
  • 7 Willweber-Strumpf A, Zenz M, Bartz D. Epidemiologie chronischer Schmerzen. Eine Befragung in 5 Facharztpraxen in Bochum.  Der Schmerz. 2000;  14 84-91

Prof. Dr. med. Michael Zenz

Klinik für Anaesthesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerzmedizin, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1

44789 Bochum

Phone: 0234/3026825

Fax: 0234/3026834

Email: zenz@anaesthesia.de